19
Jan
2005

Der Tag an dem meine Kollegin 32 Jahre wurde.

Das nenne ich Glück:schon auf dem Weg von Arbeit nach Hause tierischen Appettit auf Gummitiere haben, dann noch schnell in den Netto gehen, um doch nicht zu bekommen was man wollte, aber vor dem Süßwarenregal stehen und zu überlegen, ob man sich eine Tüte leckeren, bunten Klebkrimskrams holt, sich dann dagegen entscheidet, weil man denkt, man hätte zu Hause noch was, nach Hause kommt und feststellt, dass man sich irrte (was die Gummitiere angeht), sich daraufhin ein leckeres Essen macht, dieses gemütlich schwatzend in der Küche verspeist, anschließend die Simpsons sieht (immer noch an Gummitiere denkend), von der Mutti angerufen wird, sie fragt wieviel Uhr es ist, man sich schnell entscheidet noch in den Lidl zu gehen, um sich da die leckersten Gummibären des Gummibärenuniversums zu kaufen, kurz vor Schluss den Laden stürmt, noch Tomaten bekommt, die man schon seit gestern verzweifelt sucht, kurz nach acht wieder zu Hause aufschlägt, sich gemütlich an den PC setzt und feststellt, dass es draußen unterdessen mächtig begonnen hat zu regnen.
Naja, wechseln wir das Thema!
Als wir heute nach Hause gehen konnten (von Arbeit), weil es irgendwann dann doch endlich Feierabend schlug, meinte mein Chef zum Abschied so, morgen wäre ja 'Elternabend' in der Schule. Ich hatte schon davon gehört, dass am 20. die Betriebe so in die Schule kommen können und da ein bisschen über die Lehrlinge, ihr Betragen, ihre Leistungen, Probleme und so Zeug sprechen, befragen, oder sich Rat holen können. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass sowas für meinen Betrieb'ne Rolle spieln könnte. Ja, und da frage ich meinen Chef so, ob er etwa die Absicht hat dahin zu gehen. Zuvor muss noch erwähnt werden, dass den Betrieben die Zensurenübersicht ihrer Lehrlinge ein paar Tage vor diesem denkwürdigen Datum zugesandt werden.
Naja, und da meinte mein Chef so, er wüsste es noch nicht genau, aber er denke mal schon, denn jetzt könnte er seit langer Zeit endlich mal wieder stolz auf einen Lehrling sein. Boah ey. Das haute mich glatt um. Mir ist sowas ja immer furchtbar unangenehm. Ich werde dann immer gleich verlegen und weiß nicht so recht, was sagen und schlage dann die Augen nieder. Ich meine, im Grunde mache ich es ja nicht für ihn, sondern für mich. Ich will einen guten Abschluss, denn ich will eine gute Gärtnerin werden und später vielleicht noch ein bisschen weiter kommen.
Aber mein Chef denkt auch mir würde das alles nur so zufliegen, was ich heute mal ein bisschen berichtigt habe. Irgendwie denkt das jeder. Auch in der Schule denken das alle. Manchmal stört mich das, denn ich weiß ganz genau, dass einige dasselbe leisten könnten, wenn sie sich nur mal auf ihren Arsch setzen und nicht in den Fernseher, oder PC glubschen würden, sondern sich mal über ihre Unterlagen hängen. Ach, das sind Träume, Illusionen meinerseits. Die meisten interessiert es nicht die Bohne was abgeht. Und irgendwo kann ich sie auch verstehen, denn viele sind aus der Mittelschule raus und direkt in die Lehre rein. In dem Alter hatte ich auch alles mögliche andere im Kopf als mein Abi. Und so'ne Lehre... Ich glaube nicht, dass ich zu dieser Zeit so diszipliniert gewesen wäre überhaupt eine Lehre zu beginnen, geschweige denn zu beenden. Zu manchen Sachen muss man halt wirklich erst reifen. Nur, wenn man das so sieht, es ist schon traurig. Viele machen die Lehre einfach nur um eine Lehre zu machen, um überhaupt etwas zu machen.

Ich glaube es hat schon wieder aufgehört zu regnen. Vorhin, als ich von dem Gummibärcheneinkauf zurückkam waren die Straßen schon ganz leer, es war ganz seltsam. Hat mich ein bisschen an meinen vorherigen Wohnort erinnert, da war ab 20.00 auch nichts mehr los. Man hat sozusagen die Gehsteige hochgeklappt. Nur, dass ich mich im Gegensatz zu da hier wohl fühle.

Morgen wird mir meine Banknachbarin eröffnen, dass sie es doch nicht kann, mit mir lernen, weil ihr Vater garantiert will, dass sie über's Wochenende mit nach Tschechien fährt, zu ihrer Mutter. Oder sie wird einfach sagen, dass es doch eh keinen Sinn hat, oder irgend ein anderes Zeug. Alles andere würde mich wirklich überraschen. Und ich liebe Überraschungen!
Uh, und dann muss ich morgen noch zum Zahnarzt... Diesmal wird er behandeln und bohren und es wird garantiert nicht schmerzfrei werden.
Morgen dann halt.

17
Jan
2005

Mitbewohner unter der Dusche

Ach, mal so arbeiten gehen ist ja ganz nett, nur könnte so langsam auch wieder schluss damit sein. Irgendwie, man hat gar keine Zeit für überhaupt irgendwas: man kommt Heim und ist so fertig, dass man sich erstmal auf's Bett haut und währenddessen heftigste Signale des Magens empfängt, worauf man sich aufrafft in die Küche zu gehen, um die verbliebenen Vorräte der letzten Woche zu durchkämmen. In der Küche muss man natürlich feststellen, dass es die weehrtn Herren Mitbewohner noch nicht mal geschafft haben den Geschirrspüler auszuräumen, was ich dem nächsten der mir unter die Finger kommt auch sofort zu verstehen gebe. Ich weiß nicht, ob ich dabei besonders charmant war, auf jeden Fall wurde das Objekt der Ungnade sofort ausgeräumt. Vielleicht lag es auch daran, dass seine Freundin gerade zugegen war und er sich nicht als Macho outen wollte...
Irgendwie, ich weiß auch nicht, bin ich total fertig. Zwar habe ich den gesamten Tag nur Stecklinge geschnitten, aber ich fühle mich, als hätte mich eine Schubkarre, beladen mit Wackersteinen, platt gemacht. Dazu musste ich erfahren, dass meine Kolleginnen die zwei Wochen in denen ich mir' nen Lenz gemacht habe arbeiten waren. Ich weiß nicht was mein Chef damit bezwecken will.
Ansonsten war es allerdings sehr ok. Ist schon schön die beiden wieder um mich zu haben. Man kann halt wieder so'ne richtigen Mädchengespräche führen. Und ich hatte ja noch so viel zu erzählen, weil wir uns seit dem 23. nicht mehr gesehen haben.
Gestern abend (es war für Arbeitgehverhältnisse doch schon recht spät) rief ich meinen 'Nichtmehr-Freund' an. Mir kam der Zufall zu Hilfe, dass einer miener Mitbewohner gerade zu der Zeit, als ich noch schnell Zähne putzen gehen wollte, unter der Dusche stand. Und der duschte und duschte und hörte gar nicht auf damit. Naja, da war warten angesagt. Also ging ich zurück in mein Zimmer, legte mich schon prophylaktisch ins Bett und machte das Licht aus. Und der duschte immer noch (ich konnte hören, wenn das Bad frei würde, da ich meine Tür offen ließ).
Ich hatte schon den ganzen abend über so ein unbändiges Verlangen verspürt ihn anzurufen und nun war DIE Gelegenheit gekommen. Auf's Handy kucken kann ja nichts schaden, dachte ich mir so und zu meiner grenzenlosen Verwunderung lag meine home-zone auch tatsächlich an (das kommt des abends nicht häufig vor). Jetzt hatte ich nicht mal mehr einen Grund ihn nicht anrufen zu können. Nun, der innere Schweinehund war nicht leicht zu bekämpfen, weil ich hatte ja noch nicht mal wirklich einen Grund weshalb ich ihn anrufen hätte müssen (seitdem es aus ist habe ich noch nie einfach so bei ihm angerufen). Mein Adrenalienspiegel stieg ins unendliche als es im Höhrer tutete. Das Gute bei mir ist, dass ich nicht mehr auflege, wenn ich mich einmal dazu durchringen konnte es zu tun und auf der anderen Seite in der Tat auch einer ran geht. Sein Mitbewohner ging ans Telefon.
Am Ende wurde es ein Gespräch von einer Stunde und zweiundzwanzig Minuten, eine verbale Höchstleistung zwischen uns. Als ich auflegte war das Bad denn auch frei, so dass meine Zähne doch noch in den Genuss von Zahnbürste und -pasta kamen. Ich sah mich im Spiegel,mein Haar total verwurschtelt, meine Augen groß und blass, und lachte.
Wie ich dann finale im Bett lag, war ich so aufgekrazt, dass ich nicht schlafen konnte. Es folgte eine CD von 'The Convent', welche ohne Erfolg durchlief. Ich lag da und war wach. Vielleicht nicht hellwach, aber doch zu wach um endlich in den Schlaf zu sinken. Also glubschte ich in meine Lava-Lampe, die die skurrilsten Wachsformen auf und nieder schweben ließ. Es half alles nichts und unterdessen wurde es gefährlichst früh gen morgen und aufstehen. Da gab es nur noch eins: das Hörbuch zum Herr'n der Ringe, das absoluteste Schlafmittel in meinem Schrank. Nicht weil es so langweilig wäre, nein, die Figuren haben nur unheimlich angenehm einlullende Stimmen, und da ich die Story sowieso auswendig kenne (so fast jedenfalls) muss ich auch nicht mehr so aufpassen um alles mitzubekommen. Und tatsächlich, still und leise schlummerte ich von dannen. Leider war es nicht von langer Dauer, denn ich sperrte total konfus und wie eine Idiotin drei Minuten vor Weckerklingeln meine Augen auf (sie fühlten sich etwas schwulstig an), wusste nicht was losgeht, erinnerte mich im selben Moment aber daran, dass ich gleich geweckt werden würde und presste die unheimlich schweren Augenlider wieder aufeinander, bis ich geschockt vom Klingelzeichen hochfuhr, mich jedoch wieder zurückfallen ließ, um nicht ganz so konfus wie sonst immer durch die Bude zu rennen, nicht wissend was als nächstes tun. Das reicht morgen wieder, aber nicht schon zum Montag!

16
Jan
2005

"Samstagabendkino"

Man geht ins Bad, kuckt in den Spiegel, sieht seine verheulte Visage: die letzt Träne drückt sich aus den wässrigen, geröteten Augen, um über die blasse Wange hinab zum Kinn zu laufen, um dort mit einem halsbrecherischen Sturz in die Tiefe ihren Weg zu beenden. Es krabbelt ein bisschen und ich muss lachen.
Ich werde 'Braveheart' nie wieder sehen. Es war ja so schrecklich! Manchmal hat es schon richtig gekrampft. Und ich habe mindestens eine Packung Taschentücher niedergeschnüffelt, nicht zu vergessen die Klopapierrolle, die ich nach jeweiligem Gang in der Werbepause von jeweiligem Ort entwendete. Ausgerechnet da kam auch noch meine Mitbewohnerin mit ihrem Freund aus ihrem Zimmer, was direkt gegenüber vom Bad liegt, um eine in der Küche zu rauchen... Ich konnte gar nichts sagen, so fertig war ich. Das muss ich denn wohl morgen aufklären!

15
Jan
2005

Brille... fielmann

Es ist furchtbar! Irgendwie habe ich nichts gemacht, außer gelesen, gelesen, gelesen, aber ohne Ergebnis...
Ich meine, unterdessen weiß ich so halb worüber ich meinen ersten Bericht schreibe, aber richtig überzeugt bin ich noch nicht. Nagut, ich war auch mal schnell in der Stadt. Musste zu fielmann, weil ich mich letzte Woche auf meine Brille gesetzt habe und diese dann nicht mehr ganz in Form war... Das Tragen war etwas unangenehm und außerdem musste ich immer tierisch aufpassen, wenn ich sie irgendwo ablegte, weil sie immer zu'ner komischen Seite fiel und dann meistens runter (ich habe die blöde Angewohnheit meine Brille immer auf die Kante zu legen). Naja, wenn sich jemand auf mich draufsetzen würde, hätte ich wahrscheinlich auch Gleichgewichtsstörungen.
Aber, fielmann hat sie wieder hinbekommen. Ich bin auch immer ganz begeistert, wenn ich dann nichts bezahlen muss. Das überrascht mich jedesmal aufs Neue. Ich meine, unterdessen müsste ich das wissen, so oft meine Brille zu fielmanns muss. Aber irgendwie finde ich es schön, wie die bei fielmanns dann so sagen: 'Aber nein, das gehört zum Service!' Und diesmal war es ganz besonders schlimm. Die Brille musste wirklich richtig zum Arzt und konnte nicht von der Schwester behandelt werden. Sie nahmen sie mir weg und sagten, dass sie nicht wüssten, obn es überhaupt noch einen Sinn hat, denn wenn es gebrochen ist, dann ----------------------------------------------------
Ich sollte in einer halben Stunde wieder kommen. Also ging ich einkaufen (ich bin nämlich wieder liquid: Kindergeld und Gehalt sind drauf). Meine Tour führte mich zum ALDI, wo ich ganz erschrocken feststellen musste, dass die da keinen Käse im Stück hatten. Also nahm ich so'n Bio-Milch-Käse in Scheiben, der ziemlich teuer war. Dann ging ich noch in so'n Schreibwarengeschäft, um mir Zeichenkarton und Löschpapier, wegen meines Herbariums zu besorgen. Nach einigem Hin und Her hatte ich dann auch alles beieinander und strebte wieder der fielmann-Filiale entgegen. Mit klopfendem Herzen stellte ich mich in die Schlange. Als ich dran war erklärte ich, dass ich gedenke meine Brille abzuholen, die ich vor einer halben Stunde hier abgeliefert hatte. Auf welchen Namen das ginge??? Ich nannte meinen Nachnamen, wobei die fielmännin lachte und nochmal nachfragte (so schlimm ist mein Nachname nun auch wieder nicht!!!). Nachdem ich meinen Nachnamen wiederholt hatte und sie ihn verstand, drehte sie sich um, nahm ein rotes Brillengefäß und ich dachte schon, jetzt wäre alles aus, öffnete es und *freu*, da lag sie! Makellos, strahlend, ausgebogen. Ich traute mich gar nicht sie in die Hand zu nehmen, so wunderschön wie sie da lag. Schließlich gab die fielmännin sie mir, worauf ich sie gleich in meine Brillendose packte. Ein ungeheuer starkes Glücksgefühl durchrieselte mich und wie ich aus dem fielmann ging war alles ein bisschen schöner.

wenn man etwas machen muss...

Kennt man das: eigentlich hat man wahnsinnig viel zu tun, findet aber weder Kraft noch Muse endlich zu beginnen. Ich habe immer noch acht große Berichte zu schreiben und überhaupt keine Idee, worum es sich beim Ersten schon mal handeln soll. Ich müsste langsam mal beginnen den Kram aus dem ersten Lehrjahr nachzuholen, weil ich ja erst ins zweite eingestiegen bin. Ich müsste es mir wenigstens mal ansehen.
Ok, ich mache jetzt einfach los! Zuerst mal ein Bericht, denn die entwickeln sich langsam zu einer außerordentlichen Gefahr. Immerhin sind die notwendig um überhaupt zur Zwischenprüfung zugelassen zu werden. Und überhaupt muss man sie im Februar zur Abgabe bereit haben. Vielleicht wenigstens mal ein Thema überlegen!

14
Jan
2005

Heimat?

Ach du meine Güte, Mooshammer ist tot. Also, auch wenn der Typ vielleicht ein bisschen krude rüberkam, aber irgendwie macht mich das schon ganz schön betroffen. Ich meine, hat es überhaupt irgendjemand verdient mit einem Telefonkabel erdrosselt zu werden??? Vielleicht bin ich auch etwas naiv, aber eigentlich fand ich den immer ganz nett. Und vor allem: was macht denn jetzt nur der Hund??? -> Der wurde doch nicht etwa mit ermordet?!

Heute bin ich in der Schule zum ersten Mal richtig abgeloost... Es fing schon ganz blöd an: ich konnte meinen Füller in den unendlichen Weiten meiner Federmappe nicht auftreiben und musste mich deshalb mit einem Kuli bewaffnet in den Denkkampf stürzen. Es artete in ein Gemetzel aus. Es gab Fragen, die konnte ich einfach nicht richtig gut beantworten (ich hasse so'n Gefasel, weil es wirklich nur Gefasel ist und jeder merkt, dass man nur faselt). Naja, aber auch dieser Test ging vorrüber. Und nachher meinte meine Banknachbarin endlich, sie wolle sich mit mir zum Lernen treffen (sie lernt, ich erkläre und lerne somit nochmal mit). Dazu muss ich sagen, dass es ein ewiger Kampf mit ihr war. Ich weiß nicht, wie oft ich ihr meine Hilfe anbot und sie schlug es immer aus (sie hat wirklich Probleme). Nur heute meinte sie dann, wir könnten uns ja für nächstes Wochenende verabreden, wenn ich nichts dagegen hätte, weil ich vielleicht nach Hause fahren möchte. Mit 'nach Hause' meint sie bei meinen Eltern. Da war ich heute. Einfach so, ganz spontan nach dem Unterricht. Eigentlich fahre ich nicht zu meinen Eltern meiner Eltern wegen, sondern eher wegen der Fahrt an sich und vor allem, dem anschließenden Heimweg. Ok, mein Bruder spielt dabei keine ganz unwesentliche Rolle. Und da er heute wieder nach Hause kam (er war für zwei Wochen in der überbetrieblichen Ausbildung in Wunsiedel, er wird übrigens Steinmetz), dachte ich bei mir, ich könne da doch einfach mal reinschauen. Er (und natürlich auch meine Eltern) waren freudig überrascht, als ich so vor der Tür stand.
Wenn ich zu meinen Eltern fahre, steige ich immer im Nachbarort aus, selbst wenn es einen Bus gibt, der bis in meinen Heimatort fährt. Aber ich liebe diesen Weg. Meist gehe ich an meiner Grundschule vorbei, meinen alten Heimweg. Das weite Land, mit seinen Hügeln und Wäldern und freien Feldern. Alles bekannt, jahrelang gesehen, und doch nie bewusst betrachtet. Es ist kaum zu glauben, aber heute viel mir ein Berg auf, den ich bis dahin noch nicht bewusst wahrgenommen habe. Ein Laurenziberg. (Ich habe so'ne Angewohnheit alle Berge und Hügel, die ich als diese empfinde Laurenziberge zu nennen.)
Die Luft war schneidend mild und umspielte meine Wangen. Der Himmel war voll mit flaumig dichten Wolken. Die Schelle an meinem Rucksack erschien mir plötzlich unwirklich laut.
Es gibt da eine Wiese, eine sehr große Wiese, an einem Hang gelegen. Diese Wiese sehe ich mich immer emporreiten, obwohl ich gar nicht reiten kann und Pferde nicht wirklich attraktiv finde.
Es gibt eine Stelle auf diesem Weg, da kann man unser Hausdach sehen, allerdings nur wenn man es weiß. Früher, als kleines Mädchen, dachte ich immer, genau an dieser Stelle müsste ein Katapult stehen, auf den man sich draufsetzt und nach Hause gefeuert wird. Ich denke immer noch an den Katapult, wenn ich da vorbeikomme.
Ich lief über den sogenannten 'Silberblick'. Er heißt so, weil es da eine Silbermiene gab. Die Miene gibt es auch noch, nur ist sie schon immer zugenagelt. Mein Bruder und ich waren oft da, lunschten oben in ein Loch und fürchteten uns schon vorher, was es da drinnen zu sehen gibt. Wir sahen nie etwas, es war immer dunkel. Und wenn jeder gekuckt hatte rannten wir unter Angstschreien davon.
Allerdings hat man vom 'Silberblick' aus einen wunderbaren Blick über das Unterdorf. Ich stand und sah: es hat sich viel verändert. Ich ging weiter. Als ich in unsere Gegend kam hatte ich unwillkürlich einen Geruch von frischem Gurkensalat in der Nase. Es war nur ganz kurz, aber es war Gurkensalat, frisch und knackig und mit frischen Gartenkräutern...
Dann sah ich unser Haus. Es ist ein stinknormales DDR-Einfamilienhaus und dazu auch noch grau verputzt. Ich mag es. Es ist der Ort, an dem ich aufgewachsen bin, es ist meine Zuflucht, es ist meine Heimat.
Ich weiß wie sich jeder Baum anfühlt, ich spüre den Straßenbelag unter meinen Schuhen (es ist schon immer der selbe), selbst die Luft, die ich atme ist rein und weich, obwohl schneidend kalt.
Ja, es ist schön so einen Ort auf der Welt zu haben.
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