26
Jan
2005

der Joint sollte in Deutschland nie wieder ausgehen

Heute habe ich mal nicht den Fehler gemacht an einem offenen Bad vorbeizugehen, in der Hoffnung es wäre in zehn Minuten auch noch so. Nein, ich habe mich todesmutig und sofort in die Fluten gestürzt, auch wenn man mit vollem Magen ja nicht schwimmen gehen sollte... Das Ergebnis: seidig sauber duftige Haut und locker flockiges Haar. Nach so'nem Tag in Dreck und Kälte, zwischen Schweiß und Gänsehaut ist es absolut neu und gut und fast wie im Himmel. Das Essen vorher war auch ganz hervorragend mit so wahnsinnig viel Lauch, dass ich sicher an einer Lauchvergiftung sterben könnte, würde es so etwas geben. Ich weiß nicht, was ich in letzter Zeit habe, wenn nur Lauch und Tomate dabei ist bin ich schon fast zufrieden... (Gestern musste ich abends sogar nochmal extra los um Lauch und Tomaten zu kaufen, weil ich nichts mehr da hatte. Und da schnappt mir doch nicht etwa eine Frau die beiden letzten feinen schmalen Lauchstangen vor der Nase weg und für mich blieb eine große fette, die aber trotzdem hervorragend schmeckt und schon beinahe alle ist.) Während des Essens musste ich allerdings noch stark an etwas überlegen: gehe ich zur Exmatrikulationsparty, oder lass ich es lieber bleiben??? Ich ließ es bleiben, obwohl ich wirklich gern hingegangen wäre, so. Ich fragte sogar Thoralf (vor dem Essen), ob er nicht Lust drauf hätte, aber der wollte nicht. Nicht dass das ein Problem für mich wäre, aber nee dachte ich mir so: du solltest dich vielleicht doch noch wenigstens etwas auf den morgigen Berufswettbewerb vorbereiten und außerdem biste auch noch ein bisschen krank (obwohl ich wieder in der Küche esse) und dann sagte ich mir: lass doch einfach los! Du weißt ganz genau weshalb du da hingehen möchtest, doch nicht aus Interesse, doch nicht weil du auf so'ne studentischen Veranstaltungen stehst (zugegeben, es fehlt mir manchmal schon sehr, dieses studentische Treiben). Und dann war das Bad frei und ich ging duschen. Mein Mitbewohner, der der neben dem Bad wohnt und den keiner wirklich mag, der kuckte irgendwas über Depeche Mode im Fernsehen (der sieht immer so laut fern, dass man alles versteht, sogar wenn man die Dusche plätschern hat) und ich sang alles mit. Das war richtig gut, denn ich singsangte immer noch Bob Marley vor mich hin. Den hatte ich heute morgen nämlich als letzten gehört, mit 'One World'. Ey, ich sag's, da hat man schon am frühen morgen, bevor der Tag losgeht und der Chef mit neuen Mutmaßungen über einen ankommt, gute Laune. Dazu muss ich sagen, dass sich mein Chef heute echt zusammengerissen hat. Und wie ich heute so an der Topfmaschine stand malte ich mir aus, wie ich bei' nem anderen Gärtner anfange und meinen Chef am Anfang der Saison stehen lasse. Als ich da anfing, wusste ich nicht warum die sich alle so einschüchtern lassen, von so' nem Typen, der denkt es würde noch die Leibeigenschaft vorherrschen. Und jetzt? Jetzt hat er mich selber soweit. Manchmal weiß ich nicht warum ich das alles schlucke. Dann denke ich scheiß drauf, wird schon weitergehen. Aber ich will die Lehre! Ich will Gärtnerin werden (ich weiß, das habe ich schonmal erwähnt, aber wenn ich mir das nicht immer wieder sage, dann gebe ich meine Selbstbeherrschung auf)! Am Freitag muss ich auch hin. Und da bin ich dann sogar allein...
Nunja, aber morgen ist ja erstmal Berufswettbewerb. Ich bin schlecht vorbereitet und kann nur hoffen, dass die beiden Kirschen, die mit mir ein Team bilden werden, es besser gepeilt haben. Aber trotzdem habe ich ein gutes Gefühl wenn ich an morgen denke, ich meine, wir werden schon nicht die Schlechtesten sein und solang wir versuchen unser Bestes zu geben wird da schon was bei rauskommen. Zugegeben hoffte ich auf zwei gutaussehende Typen, aber so ist es auch ok. Ich werde mich von meiner nettesten und verbindlichsten Seite zeigen und hoffentlich nicht auf Granitblöcke treffen... Und nachher ist ja der AIDS-Test angesagt. Thoralf holt mich um 14.00 hier zu Hause ab. Vielleicht schaffe ich es denn morgen sogar noch eine großen Bericht zu schreiben, andererseits stehe ich auch mit Wochenberichten 5 Wochen im Minus.

Komisches Ende, aber die Enden sind immer mein Problem: in Briefen und SMS'n und e-mails und überall halt, genauso wie die Betreffzeilen, weil ich nie etwas allumfassendes finde, irgendwas, was alles umschreibt, was mir wichtig ist. Ja also, das war's!

25
Jan
2005

Löcher

Das war ja mal wieder klar: ich möchte duschen gehen und das Bad ist besetzt. Es ist noch keine zwei Minuten her und alles war zum Durchduschen fertig, ich habe echt nur noch eine kleine mail geschrieben und dann das: geplätscher...
Erst kommt man nach Hause und muss feststellen, dass die Spülmaschine wieder nicht ausgeräumt ist, dass die Mitbewohner einfach alles stehen und liegen lassen, wie es ihnen passt und dass der Herd aussieht, wie als hätte man ein Schwein drauf geschlachtet. Der nächste Blick zeigt einem, dass der Mitbewohner, den sowieso keiner mag, die Küchenuhr auf mich weitergedreht hat, was soviel heißt: 'Jetzt putze die Küche!', obwohl er es nicht für nötig hält zu wischen (ok, das hat mir nur meine Mitbewohnerin erzählt, dass der nur schlecht gekehrt hat und nochmal dran sein sollte). Manchmal kotzt mich das alles so an!
Immerhin habe ich heute einen neuen Personalausweis beantragt. Zuvor musste ich ja noch Passbilder machen lassen. Dabei fiel mir mal wieder auf, dass ich ganz unterschiedlich große Augen habe, oder Pupillen. Das sieht man sonst gar nicht. Also man sieht mich nicht an und stellt fest, dass miene Augen nicht gleich sind. Aber auf den Fotos halt... Oh, ich vernehme, Dusche frei :-)
Oh, das tat jetzt wirklich gut! -ich war mal eben schnell duschen- Eigentlich würde ich jetzt sofort ins Bett gehen, gebe es nicht noch etwas, was ich hier anbringen müsste. Es hat mit Arbeit zu tun (womit auch sonst) und eigentlich dachte ich immer, ich wäre innerhalb dieses 'Fast-Jahres' schon an einiges gewöhnt. Nur heute, heute das hat gesessen: mein Chef verdächtigte mich, ich hätte ein Etikett (so'n Plastikschild, wo die Sorte drauf steht) stehlen wollen. Ich musste meine Jackentaschen auspacken, wo er entsetzlicherweise fand was er wollte. Ich hatte echt ein Etikett eingesteckt. Aber doch nicht um es zu stehlen, sondern, um es am Ende der Sorte in den letzten Topf zu stecken. Vor mir machte er natürlich kein großes Aufhebens drum. Nur zu einer meiner Kolleginnen meinte er dann das wäre wie Diebstahl im Kaufhaus und so würde es anfangen. Wieviel muss man sich von seinem Arbeitgeber bieten lassen??? Gott sei Dank steht bei uns (wir sind ja nicht nur Kolleginnen, sondern auch Freundinnen geworden) jeder für jeden. Ich meine, wir können uns auch kritisieren, aber wenn es ungerecht wird sind wir eine für die andere da. Das hat mich im Nachhinein ganz schön niedergeschmettert. Vor allem weiß ich nicht richtig wie ihm jetzt begegnen. Etwas sagen und eine Kündigung riskieren (er hält mir vor, ich wäre der frechste Lehrling, den er je gehabt habe und wenn ich noch mal zucken sollte kann ich meine Sachen packen), aber stillschweigend drüber weggehen mag ich auch nicht, denn erstens mal ist es ungerecht, unbegründet, eine üble Verleumdung und zweitens wird er es mir sowieso ewig vorhalten (irgendwann bekommen das dann seine nächsten Lehrlinge zu hören: 'Was glaubt ihr was es alles gibt! Da war mal eine, die klaute was nicht nied- und nagelfest war und begonnen hat es mit einem Etikett der Zonalpelargonien. Deshalb habe ich kein Vertrauen mehr, zu niemandem.')
Als ich nach Hause kam war Gott sei Dank Thoralf online. Bei dem konnte ich dann erstmal Frust ablassen und der hat mich dann ein bisschen aus meinem Loch rausgeschaufelt. Ich bin echt froh, dass es ihn gibt.
Irgendwie fühle ich mich derzeit wie wirklich in'nem Loch feststeckend (und ich hoffe inständigst, es ist nur so 'die Tage Phase') und es kann immer noch schlimmer werden, die Woche ist noch lang und der Berufswettbewerb steht ins Haus... Ich hoffe nur, dass ich am Wochenende wieder so fit bin, dass ich zur Depeche Mode-Party gehen kann. Zwar gab es jetzt mal' ne Phase, wo ich die ganze Sache nicht so toll fand und schon dachte ich wäre aus dem Alter raus, aber die letzte war richtig nett und deshalb. Und weil es nach so' ner Woche' nen Höhepunkt geben sollte, auf den man draufzuarbeiten und sich freuen kann. In diesem Sinne stürze ich mich jetzt ins Bett und morgen in einen neuen Tag.

24
Jan
2005

Klopapier

Das Privileg der Kranken ist es kuschelig im Bett ihr Abendessen zu sich zu nehmen (es war leckerer Salat, den ich mir gestern schon gemacht hatte, aber nicht mehr essen konnte, weil mich so eine unbestimmte Übelkeit im Banne hielt), währenddessen der Fernseher läuft und erst The Simson's und dann King of Queens ausspuckt -> ich weiß, unheimliches Bildungsprogramm, aber witzig, wozu ich sagen muss, dass wenn ich King of Queens sehe es mir schon ganz schön schlecht gehen muss. Gerade eben war es aber noch zu bequem zum Aufstehen und deshalb King of Queens. (Irgendwie finde ich es fantastisch, wie ich sogar dem Krank sein einen gewissen Kult abgewinne.)
Was ich aber sagen wollte (es hat uns alle heute ein wenig von den Socken gehauen, meine Kolleginnen und mich): jetzt gehen wir nicht nur auf ein Donnerbalkenplumpsklo, sondern erhalten ab heute auch noch das passende Equipment dazu: Zeitungspapier.
Früher durften wir uns unsere Ärsche (sorry) noch mit normalem Klopapier abwischen, das ist jetzt anders, jetzt wird's rustikal... Manchmal weiß ich echt nicht mehr, was die von uns wollen.
Ja und weil es wie schon erwähnt das Privileg der Kranken ist im Bett essen zu dürfen, wird sie jetzt auch genau da nochwas für die Lehrausbildung tun, was sonst wie immer so gar nicht ihre Art ist, da sie ja einen Schreibtisch hat.

Apothekenverkäufer

Oh, ich komme gerade aus der Apotheke (die liegt gleich um die Ecke), wo mich wieder dieser unverschämt nette, gutaussehende junge Mann bedient hat. Dementsprechend habe ich mich richtig beraten lassen, was sonst gar nicht meine Art ist, weil ich vorher meist schon meinen Vater anrufe, dem ich dann die Symptome erläutere und der mir dann mitteilt, was am besten wirkt. Das hatte ich auch schon heute hinter mich gebracht (mir geht es noch nicht wirklich besser, obwohl ich gestern echt um viertel acht ins Bett gegangen bin...). Aber als ich dann bei dem Apotheker an die Reihe kam, dachte ich doch, dass eine professionelle Beratung dringend nötig ist. Also erklärte ich ihm den Sachverhalt, und er war wirklich entzückend und aufmerksam und überhaupt, obwohl er mich fragte wer diesen schwerwiegenden Grippeanfall hätte (sehe ich echt noch so gut aus???). Naja und da hat er mir dann so ein Produkt vorgestellt, wo er meinte das würde da am besten wirken (übrigens war es ganau das, was mir mein Vater empfohlen hatte) und dann ging er schon zu den Halsschmerzlutschpastillen, ohne dass ich da was sagen musste und brachte mir genau die, die ich immer nehme (nichts geht über Neo Angin!!!). Und weil der Typ nunmal so nett ist fragte ich gleich noch nach etwas zum Einreiben, worauf er mir natürlich sofort zustimmte. Tja und zum guten Schluss meinte er noch so, mein Körper bräuchte in dieser Situation ganz besonders viel Vitamin C, hochdosiert versteht sich. Und da habe ich noch zu einer Packung hochdosiertem Vitamin C in Holundergeschmackrichtung gegriffen. Aber der Typ ist auch immer so nett, dass man da richtig gern einkauft. Der erklärt einem das, was er einem andreht, dann auch echt idiotensicher. Nungut, der ganze Spaß kostete mich 21,53 Euro, aber das war's schon wert! Wenn man dann da rausgeht und einen wirklich der Apotheker bedient hat, dann fühlt es sich schon immer nicht mehr so ganz schlimm an krank zu sein.
Ich habe echt keine Ahnung wie es mich so niederwerfen konnte. Vielleicht liegt es doch mit an der Seele, denn geht es der Seele nicht gut verspürt ja auch der Körper Schmerzen (und das nicht zu knapp), oder so ähnlich.
Die Sache mit meinem (der Kürze halber) Ex-Freund hat mich doch mehr, keine Ahnung was, mitgenommen klingt blöde, aber irgend sowas. Nicht dass es schlecht gewesen wäre, das meine ich nicht. Ich weiß auch nicht woran es liegt. Auf jeden Fall wäre es ein hemmungsloser Selbstbetrug würde ich behaupten, mir mache es nichts aus, dass ihm eine Komillitonin, oder Kommillitonin, oder Kommilitonin, oder wie???, naja, halt so'ne Studienmitstreiterin und Freundin, die Haare färbt. Das ist so wirklich falsch, denn es sollte mir arschegal sein. Ja, das sollte es! Und warum ist es dann nicht so? Weil, keine Ahnung, ich vielleicht eine Scheißangst habe, dass er wirklich was für eine andere empfindet. Dass ich ihn los bin, ein für alle mal. Bin ich komisch? Egoistisch? Ach, was soll's?! Höchstwahrscheinlich kommt sowieso alles wie es kommt und man muss sich überhaupt keine Gedanken machen, denn wenn es passieren sollte, dann passiert es und ich kann nichts dagegen tun und irgendwann passiert es sowieso. Wir schliefen zusammen unter einer Decke...
Und am Samstag musste ich feststellen, dass mein Personalausweis weg ist. Einfach weg, nicht mehr aufzufinden. Also war nichts mit Tschechen und schön einkaufen und lecker essen. Jetzt muss ich zum Bürgeramt und einen neuen beantragen. Das ist echt blöde und kostenintensiv und das allerschlimmste daran ist: ich muss mich selber schelten (oh, wie edel ausgedrückt!).
Aber irgendwann muss es ja mal wieder gut werden! Obwohl ich erst heute festgestellt habe, dass ich keine Passbilder mehr habe, die ich demnach auch noch anfertigen lassen muss... Ich gehe Simpson's kucken und dann zeitig ins Bett und morgen sieht hoffentlich alles schon wieder etwas anders aus! Obwohl, so schlimm ist alles nun auch wieder nicht -> ich kann auch schon wieder über mich lachen. Ich schwärme von'nem Apotheker, der aufmerksam und nett und geschäftstüchtig ist wie'ne alte Frau, die diese Aufmerksamkeit benötigt und die jungen Leute heutzutage alle als rüpelhaft empfindet :-)

23
Jan
2005

Schlafes Bruder

Also, ich sag's ja immer ICQ: Thoralf und ich haben uns gerade zum Aids-Test verabredet (ich hoffe ich darf das sagen!). Eigentlich möchte er einen machen und eigentlich finde ich es wirklich eine gute Sache da auch bescheid zu wissen und außerdem will ich mir schon seit Jahren (seitdem ich 18 bin) einen Organspendeausweiß ausstellen lassen, was dann vielleicht doch mal Gestalt annehmen könnte, insofern es wäre alles in Ordnung. Das fände ich schon ganz schön cool. Ach, das ist schon nett!

Gestern abend haben Thoralf und ich 'Schlafes Bruder' gesehen. Es war eine schwierige Entscheidung... Wir waren zum ersten Mal gemeinsam in einer Videothek und konnten uns noch nicht mal auf ein Genre einigen. Ich hatte ja ein paar Favoriten, darunter 'long walk home', oder den Film mit den Musketieren, Solino (den man uns nach ewigem Hin und Her vor der Nase wegschnappte), 'Chocolate' und bestimmt noch ein paar andere. Auf jeden Fall meinte Thoralf dann jeder sollte sich einen Film aussuchen und dann sollten wir'ne Münze werfen. Als ich mich nach langem überlegen noch nicht wirklich für meinen endgültigen Favoriten entschlossen hatte kam Thoralf und fragte, ob ich schon 'Schlafes Bruder' gesehen hätte. Daraufhin ließen wir die Münzsache und nahmen 'Schlafes Bruder'. Thoralf hat noch nicht mal das Buch gelesen und jetzt gleich den Film geschaut. Ich war gespannt, wie man diesen Roman in in einen Film packen kann. Es war, naja, hätte ich das Buch nicht schon gelesen wären mir viele Sachen fremd gewesen und unerklärlich geblieben. Und echt mal, Thoralf fragte mich die ganze Zeit, wie ich drauf käme, dass der Peter den Johannes Elias liebt. Es kam auch überhaupt nicht raus, warum Elias die Elsbeth lieben muss . Er hört ja ihren Herzschlag, als sie geboren wird und er spürt, dass es sein Herzschlag ist. Er liebt sie seitdem sie geboren ist! (Oder hört er ihren Herzschlag schon als sie noch sicher im Bauche der Mutter ruht??? Ich muss das Buch mal wieder lesen.) Und was ganz ganz furchtbar ist: sollte man nur den Film geschaut haben, weiß man nicht warum Johannes Elias nicht schlafen möchte und sich dadurch ums Leben bringt. Es gibt viele Versäumnisse und ein paar nette Landschaftsaufnahmen und Ben Becker, der den Peter spielt.
Was soll ich sagen? Es war nett anzusehen, nur finde ich es schade dass, wenn ich das Buch wieder lesen sollte die Menschen sehe wie sie im Film aussahen und die Landschaft, man macht sich ja doch sein eigenes Bild.
Derzeit lese ich gerade Homo faber, bin fast durch. Ich habe es schonmal gelesen. Es gefiel mir damals gar nicht und ich las es nur, um endlich durch zu sein. Heute empfinde ich es als nicht mehr so schrecklich. Und irgendwo gefällt mir auch der Mr. Faber gut. Damals fand ich ihn in seiner Nüchternheit sehr ätzend und langweilig. Wenn ich anbends in den Himmel schaue und den Mond sehe denke ich nicht daran, dass der Mond eine Masse ist, die die Erde umkreist. Es ist einfach der Mond und je nachdem wie voll er ist, kann man sein Gesicht erkennen, oder nicht. Gestern abend (ich wollte gerade zu Thoralf fahren) gab es einen wunderschönen Sternenhimmel (Orion war großartig zu sehen und ich grüßte ihn, wie ich es immer tue) und der Mond ist auch schon beinahe voll. An der Haltestelle sah ich die ganze Zeit in diesen wunderschönen nächtlichen Himmel. Es standen noch mehrere Personen um mich rum. Und keinen interessierte es. Manchmal kommt es mir so vor sie würden es gar nicht mehr bemerken. Das ist traurig.

Meine Ma rief vorhin gerade an. Es ist immer schön, wenn sie anruft, naja, manchmal stört es auch, aber eigentlich freue ich mich immer. Ab und Zu kommt es auch vor, dass ich sie anrufe, dann ist sie gleich voll aus dem Häuschen, was mich etwas verwundert, aber am Ende unheimlich freut. Ich sagte ihr gleich, dass es mir ganz schlecht geht und dass ich Tabletten nehmen muss. Es ist immer schön, wenn man merkt wie besorgt sie ist. Das tut einfach gut. Besser täte es zwar, wenn sie hier wäre, mich in den Arm nehmen, mir übers Haar streicheln und die heiße Stirn kühlen könnte. Vielleicht noch einen Tee machen und mich in die nicht vorhandene Badewanne befehligen würde. Aber so ist es auch schon ganz schön, wenn sie sagt wie und wann man welche Tabletten nehmen sollte und man sich ganz ganz sehr sicher sein kann, dass sie an einen denkt. Das war wie mit meiner Lippe. Ich hatte es ihr am Donnerstagabend erzählt und am Freitagmorgen (ich saß gerade mit einem Kaffee in der Hand bei meinem Nichtmehr-Freund auf der ausgezogenen Couch), da surrt mein Handy: Mutti, die fragt wie es meiner Lippe ginge. Sowas ist doch toll!
Bei mir wird heute sicher auch nicht mehr viel. Vorhin habe ich natürlich nicht gebügelt, sondern ein Märchen geschaut. Ich kannte es nicht, irgendwas mit einer schlauen Bauerntochter, die den König heiratet und ihren Vater aus dem Kerker holt und alles nur durch ihre Klugheit.

Sonntagvormittag

Äh, mich hat es heute so richtig umgehauen. Eigentlich ging es schon letzte Nacht los, als ich von Thoralf an die Bushaltestelle lief: mir schmerzte alles, bis ich am Ende dachte ich knacke gleich in der Hüfte durch (vielleicht sollte ich doch mal die Pille wechseln). Dazu wurde mir dann noch schlecht, dass ich schon dachte ich müsse mich gleich übergeben (es war nicht von Alkohol!!!). Während dieser zugegebenermaßen Tortur passte ich nicht mehr auf den Weg auf und latsche, endlich an der Haltestelle ankommend (man läuft so'ne halbe Stunde) in einen Kotzfladen. Das hätte ich höchstwahrscheinlich gar nicht gemerkt, hätte es mir nicht plötzlich meinen rechten Fuß weggezogen. Es war ganz ekelhaft, ich sah runter und bäh, igitt, bröckel bröckel in ganz komischer Farbe: so Pink und dazu stach mir auch sofort dieser spezielle Gestank in die Nase. Ich musste dann noch ein paar Minuten warten, ehe der Bus kam, während ich immer mit meinem rechten Fuß über den Boden schliff, um das Zeug abzubekommen. Es war massig viel los um die Zeit, beinahe wie am Tage.
Zu Hause machte ich mir dann noch schnell die Wärmflasche zurecht und fiel ins Bett. Nunja, und heute morgen wache ich mit berstigen Halsschmerzen auf. Dazu ist mir noch übel und so ein bisschen schwindelig (was sicherlich auf den Blutdruck zurückzuführen ist -> der ist in der Pillenpause immer noch viel tiefer, als so schon) und so die üblichen Schmerzen. Tolle Sache, also blieb ich liegen und kippte tapfer Schmerztabletten hinter. Ich habe sogar noch eine kleinen Vorrat Neo Angin entdeckt (4 Pastillen). Als es mir etwas besser ging stand ich dann doch auf und habe bisher eigentlich schon so ziemlich viel geschafft: der Meerschweinkäfig ist sauber, mein Zimmer ist gestaubsaugt, mein Bett frisch überzogen und die alte Bettwäsche schon gewaschen. Allerdings hört die Wirkung der Tabletten so langsam auf...
Deshalb werde ich dann wohl mal das Bügelbrett rausholen und so langsam beginnen die noch nicht ganz so trockenen Herbarienpflanzen zu bügeln, um sie zum Aufkleben fertig zu machen. Mit vieren bin ich schon fertig, jetzt fehlen also nur noch elf.
Vorhin fiel mir etwas auf: ich nahm die trockene Wäsche vom Wäscheständer (es wurde mal Zeit, das Zeug hing schon seit fünf Tagen, oder so) und legte die Socken so zusammen, wie ich es bei ihm immer machen sollte, also, bei meinem Nichtmehr-Freund (vielleicht sollte ich ihn doch irgendwann mal benennen). Höchstwahrscheinlich mache ich das schon'ne ganze Weile so, weil es sieht definitiv ordentlicher in meinem Sockenfach aus als ehedem.

22
Jan
2005

...

Es gibt kein Richtig und kein Falsch. Das Einzige was zählt ist der Moment. Ich lebe nicht für die Vergangenheit und ich lebe nicht in der Zukunft. Alles was Bedeutung hat ist gerade eben.
Heute morgen lachten mich viele Menschen in der S-Bahn einfach an.

Eigentlich wollte ich nur schnell was zum Abendbrot essen und nun ist es doch schon 23.43 Uhr und ich in der Küche hängen geblieben. Meine Mitbewohnerin und ihr Bruder sind da. Entgegen meiner bisherigen Meinung ist ihr Bruder doch ganz ok (ich konnte bis eben noch keinen Draht zu ihm finden, um ehrlich zu sein fand ich ihn ziemlich blöde). Wir hatten einen netten Abend zu dritt. Zu Beginn meinte er ich würde ja ganz schön viel essen (dabei waren es nur drei Gänge und immerhin hatte ich heute Sport!), zumindest mehr als er.
Als er gegen dreiviertel zehn ins Bett ging (er absolviert derzeit ein Fernstudium, wershalb er zum Wochenende meist hier ist, und muss morgen um halb acht schon in der ersten Vorlesung sitzen) unterhielten sich meine Mitbewohnerin und ich noch eine ganze Weile, eigentlich bis gerade eben. Und jetzt habe ich mal wieder das Gefühl, wir lägen doch mehr auf einer Wellenlänge als ich bisher annahm. Ich habe es ihr endlich erzählt, dass mein vermeintlicher Freund und ich nicht mehr, naja, halt einen gemeinsamen Weg gehen. Und es war nicht schlimm. Sie meinte, sie wisse auch noch nicht wohin das mit ihrem jetzigen Freund laufen soll. Es tat gut so offen sein zu können. Irgendwo hat sie es ja auch verdient endlich mal die Wahrheit zu erfahren, immerhin sind unterdessen zwei Monate ins Land gegangen.

Mein Mundwinkel schmerzt gerade eben sehr. Das ist schon sehr dumm gelaufen. Da war ich ja gestern nun beim Zahnarzt und das Bohren war auch gar nicht so schlimm. Auf jeden Fall fragte er mich, ob ich so'ne Normal-billig-Füllung haben möchte, oder eher so eine zahnfarbene. Ich dachte mir ja nichts dabei und meinte, dass ich das Geld schon mal für meine Schönheit anlegen könnte, worauf ich sagte ich wölle die zahnfarbene Füllung haben. Ich weiß nicht wie es passiert ist, auf jeden Fall trug ich einen veräzten Mundwinkel davon. Mein Mitschüler war so edel und sagte mir im Verlauf des Tages, ich sähe mit jeder Stunde schlimmer aus. Unterdessen ist der Bereich richtig dunkel verfärbt, so dass es wirklich jedem auffällt. Wenn es nicht so verdammt weh täte wäre es vielelicht auch ganz cool -> es hat so den Hauch von Abenteuer: die großen Augen, die blassen Wangen, alles wirkt noch viel verletzlicher mit dieser Wunde.
Und vor allem konnte ich mir noch nichtmal meinen 'neuen' Zahn ansehen, weil ich den Mund nicht soweit auf bekomme...
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