Thoralf kam mir schwermütig vor.
Als ich ihm die Sache mit dem Gärtnerssohn erklärte, der schwul ist, war alles gar nicht mehr so schlimm. Warum soll es mir auch nicht so gehen?!
Anstatt einen Döner essen zu gehen, wie ich es eigentlich vor hatte haute ich mich an den Fluss, sah in den Himmel und dachte an Miguel. Eigentlich gefällt mir mein Leben derzeit so wie es ist. Klar, es ginge anders und besser noch, aber Alles in Allem kann ich doch ganz zufrieden sein.
Ich habe heute rosa gestrichen. Der Farbton ist mir auf Anhieb sehr gut gelungen. Es vergrößert optisch mein Zimmer. Es sieht gut aus.
Meine Mutter wollte mir bei ebay eine Depeche Mode-Konzertkarte ersteigern und rief mich extra an, wie hoch ich gehen wolle. Später schrieb sie mir eine endtäuschte SMS, dass als es in die heiße Phase ging, sie so aufgeregt gewesen wäre, dass sie die passenden Zahlen auf der Tastatur nicht gefunden hätte. Das ist halt eben meine Mutter. Wie soll ich da anders sein???

Heute saß ich im Unterricht neben Patrick und ich musste an die beiden denken, die mit mir Abitur machten, die in der elften Klasse zusammen kamen und dann immer zusammen saßen, nur einen Rucksack hatten und nur einen Hefter und eine Federmappe. Bis sie sich trennten, wobei ich daran nicht dachte. Wir sind uns echt schon so vertraut, dass wir auch nur eine Federmappe mitbringen bräuchten und auch nur einen Hefter führen. Nur das mit den Stullen, da würde es sicher diverse Auseinandersetzungen geben, da wir beide die meiste Zeit am Essen sind (wir teilen uns sogar schon den Löffel...).
Ich glaube solche Menschen braucht man einfach.

Aaaaaah, mein Schlaf fällt jetzt in tiefblaue Träume. Ich habe gestrichen. Wunderschön! Jetzt fehlen nur noch die große Wand, mein Arbeitsbereich und mein 'begehbarer Kleiderschrank'.

Meine Banknachbarin, die so dünn ist, dass sie bei diesem Wetter heute immer mit Jacke rausging, hatte Kirschen mit, wovon jedoch niemand etwas wusste, hätte ich sie nich nach irgendetwas Undefinierbarem gefragt, was sie schnell in der Tasche verschwinden ließ. Es wären Kirschen, sie hätte allerdings noch keine Zeit gefunden sie zu essen, dazu sollte ich erwähnen, dass gerade die Mittagspause hinter uns lag. Naja, jedenfalls dachte ich, dass wenn ich lang genug von den Kirschen spreche, sie drauf kommen würde, dass mein Appettit auf Kirschen erwacht war... Nichts, gar nicht. Sie klappte ihre Tasche zu und nicht wieder auf. Kirschen blieben verschwunden und wurden zu hundert Pro unheimlich gequetscht.
Ich meine, ich habe ja schon aufgehört zu Reden und nehme ihre Magersucht hin, aber deshalb muss man so leckere Sachen zum Essen doch nicht für sich behalten. Vor allem wenn es hochgeradig um anderer Leute Heißhunger geht.

Kennt man das Gefühl eigentlich nichts getan zu haben und plötzlich 'klatsch klatsch' 'nen Schlag ins Gesicht zu bekommen, der sich gewaschen hat? Nein, nicht von den Eltern, die eigentlich, also bilde ich mir ein, noch am ehesten das Recht dazu hätten, nein Thoralf. Ich würde jetzt ja den link zu seinem Internettagebuch (wie heißt das Teil normalerweise???) hier zufügen, wenn ich wüsste wie das geht, weiß ich aber nicht.
Vor allem geht er dem Konflikt erfolgreich aus dem Weg.
Eigentlich hätte ich heute abend gern eine gechillte Flasche leckeren Erdbeerwein mit ihm trinken wollen, aber unter diesen Umständen hatte er natürlich keine Lust.
Sein Kommentar zu allem: 'Ich finde es zum Kotzen.' Ja, sagt alles und nichts.
Und dabei dachte ich nach einer asiatischen, gekühlten, zugegeben hübsch verpackten, Süßspeise, die nach nichts und trotzdem nach dem schmeckte, was Thoralf die ganze Zeit tun möchte, könnte es nicht mehr schlimmer kommen.

Ich war heute am Fluss, lernen. Ach und es war echt hammerschön: der Fluss plätschert vor sich hin, man liegt gemütlich auf der Wiese (zugegeben, es stachelt etwas), die Sonne scheint, ab und zu kommt mal ein Schiff vorbeigeschippert, gedämpfte Stimmen um einen herum... Als ich meine Tasche auspackte war Gras drin: warmes, trockenes Gras.
Ich hörte heute Klee im Radio, im Gewächshaus. Klee ist toll.