15
Feb
2005

Hey, schau mal wer da kommt!

Zugegeben, das gab es selten: ich, um dreiviertel acht schon fix und fertig für's Bett, plus einer Flasche dunklen Weines, dessen Alkohol langsam pulsierend durch meine Adern schießt.
Eigentlich wollte ich malen. Statt dessen haute ich mich auf's Bett, wo mich kurze Zeit später der Hunger übermannte, es mich automatisch in die Küche trieb, um mir ein leckeres Spirelligericht auf den Teller zu zaubern. Für andere sind Teigwaren vielleicht an der Tagesordnung, das mag schon sein. Bei mir gibt es dergleichen eher selten.
Ich habe heute einen Entschluss für mich gefasst: komme was wolle, ich werde Gärtnerin!
Der einzige Lehring neben mir, nennen wir sie der Einfachheit halber Katja, im Betrieb hat heute seine Nachprüfung bestanden. Sie ist jetzt offiziell ausgebildete Zierpflanzengärtnerin. Das will ich auch. Egal, und wenn es wirklich in diesem Betrieb sein soll, dann halt da. Natürlich werde ich trotzdem versuchen einen anderen Lehrbetrieb zu finden, aber auf keinen Fall werde ich meine Lehre aufgeben!
Ich denke solch eine schwerwiegende Entscheidung sollte schon begossen werden.
Und jetzt? Jetzt kann ich nicht mehr malen, weil es ein absolut nüchternes Bild ist. Das hört sich vielleicht seltsam an, aber ich kann an keinem Bild unter Alkoholeinfluss arbeiten, welches ich in klarem Zustand begonnen habe. Andersherum geht es auch nicht. Ich weiß nicht womit das zusammenhängt. Die Linien mehr Linien wenn ich nichts getrunken habe.

Ich sollte für heute einfach aufhören zu schreiben, denn am Ende schreibe ich noch Sachen, die ich eigentlich gar nicht erwähnen wollte und die dann doch dastehen und der Ehrlichkeit halber auch stehen bleiben. Naja gut, es liegt eher an meiner Faulheit, dass ich Dinge die dastehe nicht mehr wegraddiere, weil es ja schon etwas Arbeit war sie erst hinzuschreiben (ich bin nicht so die begnadete Tippse).

14
Feb
2005

bei einer Tasse Lavendelblütentee

Letztes Jahr um diese Zeit war ich gerade auf dem Weg von meiner damaligen Wohnung zu Miguel.
Im Gegensatz zu damals, wo ich Zug und Bahn dafür bemühen musste, könnte ich heute einfach mein Fahrrad schnappen und hintöfteln. Es steht noch nicht mal im Fahrradkeller, sondern noch vorm Haus.
Es kostet mich schon ein gewisses Maß an Überwindung es nicht zu tun, aber manchmal sollte man vielleicht wirklich konsequent sein. Dabei steht mir Konsequenz nun überhaupt nicht gut. Vielleicht ist es auch nicht so sehr Konsequenz, sondern einfach mal die pure Vernunft, die sich da auf den Plan schiebt. Wenn ich es mir recht überlege ist Vernunft noch abwegiger als Konsequenz...
Am Ende ist es ja doch egal. Nur muss ich mich wirklich zusammenreisen es nicht einfach doch zu tun: mich tierisch warm einpacken und in einem halsbrecherischen Sprint über das Kopfsteinpflaster fliegen, nur um da zu sein.

Mein Plan für meine kommenden Urlaubstage: verzweifelt einen neuen Ausbildungsbetrieb suchen.
Plan B (wie es Thoralf nennt): trotzdem aufhören, sozusagen die Lehre an den Nagel hängen und wieder jobben gehen. Ok, Plan B sieht vor wieder für den NABU zu arbeiten und später mit Manuel (der auch für den NABU arbeitet und nicht ganz uninteressiert an mir ist) eine Familie zu gründen. Thoralf meint ich hätte einen schlechten Plan B. Weiß nicht, ich denke mal ich könnte mich mit anfreunden.
Ansonsten bliebe mir noch das schon erwähnte Gelegenheitsjobben und das Hoffen darauf, dass irgendwann mal jemand mein Genie erkennt.

(Man stelle sich vor: Thoralf und ich unterhalten uns, währenddessen ich hier schreibe, im ICQ über Meerschweinchen...)

Aber ob nun Plan B oder C in Kraft tritt, oder ob ich doch weiterhin meiner Gärtnerlehre fröhnen darf, entscheide ich mich spontan dafür ins Bett zu gehen. Ich hoffe diese unheimliche Müdigkeit, die meinen Körper soeben befällt wird meine Entscheidung hier zu bleiben erleichtern und mir einen tiefen Schlaf bringen. Es war doch ein ziemlich anstrengender Tag. Alles andere wäre vielleicht auch etwas zu, wie sagt man, antiquar?! Und schließlich sieht mich ja auch keiner der feststellen könnte, dass mir Vernunft noch viel weniger steht als Konsequenz...
In diesem Sinne: Gute Nacht!

eine einzelne Fresie

Kopfsalat: 1,19 Euro bzw. 1,29 Euro
Gurke: 99 Cent
1kg Tomaten: 2,99 Euro
Suppengrün: 99 Cent
Haben die 'ne Vollmeise??? Was bitte soll ich jetzt meinem Meerschwein füttern?! Wenn ich dem schon mit 'nem Drops komme sieht es mich an wie: 'Schieb dir das Ding selber rein!' Und dazu muss gesagt werden, dass es seine allerliebsten Lieblingsdropse sind, mit welchen ich ihn versuche überleben zu lassen: Tropic fruit.
Dazu hat es heute auch noch geschneit, so dass ich noch nicht mal auf die Wiese gehen kann, um ihm so'n bissel trockenes Grünzeug reinzuholen...
Das Wetter überraschte mich heute morgen sowieso. Gestern abend dacht ich mir so, dass ich doch eigentlich morgen mit dem Fahrrad auf Arbeit fahren könnte, wonach ich erst 6.35 Uhr aufstehen muss. Wer konnte denn ahnen, dass es so kommen würde?! Als ich denn heute morgen in den Fahradkeller stieg war mein Vermieter auch gerade unten, der so zu mir meinte, ich wäre wohl auch so'ne Beinharte, die bei jedem Wetter mit dem Fahrrad loszerrt. Bin ich ja eigentlich gar nicht. Als ich dann auf den Hof fuhr zog es mir auch erstmal das Hinterrad weg (heldenhaft hielt ich mich oben). Naja, aber ich kam gut an, dort genauso wie hier. Zu Fuß war es gefährlicher, denn als ich auf Arbeit angekommen vom Rad steige flutscht es mir das linke Bein weg, so dass ich fast noch auf der Nase gelandet wäre. Letztendlich ging jedoch alles gut.
Mein Chef war so schleimbeutelnett, dass ich hätte wegrennen mögen. Meine Kollegin fand es auch ganz grausig. Das ist nun wieder das andere Extrem. Immerhin, vielleicht bekomme ich doch meine drei letzten Urlaubstage zusammenhängend nächste Woche. Vielleicht auch erst die erste Märzwoche. Er konnte sich noch nicht richtig entscheiden. Ich hasse ihn.

Meine Kolegin und ich frozzelten heute so rum, wie es wäre zum Valentinstag etwas dieses Anlasses wegen im Briefkasten zu finden... Ja, alles Wunschdenken. Sie meinte wir hätten uns da sicher gegenseitig was schreiben sollen, so von wegen: Hey, lass dich nicht unterkriegen, du bist gut und wenn es auch nicht den Anschein hat, dann merke dir: liegt es immer an den anderen.
Mmmmh, und in der Tat, gähnende Leere im Briefkasten, im virtuellen wie im richtigen Postbringkasten...
Ich meine, war schon klar, aber trotzdem wäre es nett gewesen, überraschend halt.
Aber Thoralf! Immerhin schickte er mir noch 'nen Gruß über ICQ, als ich ihn anrief.
Thoralf (ich erinnere, er absolvierte heute seine letzte mündliche Prüfung vor dem Diplom) hat eine (Trommelwirbel:) 1,0 bekommen!!! Boah, wenn das nicht überragend ist! Ich war echt total von den Socken, wie man so sagt. Aber er glaube ich auch.

Nicht dass das Gerücht aufkäme, ich würde mir aus solch marktwirtschaftlich ausgedachten 'Liebe deinen Nächsten-Tagen' was machen. Aber er ist ja nun einmal da. Und, ich weiß auch nicht was ich sagen will. Irgendwie arbeite ich ja in diesem Gewerbe und, ach, ich sollte glaube ich was essen gehen! Ich weiß nur noch nicht was... Und heute abend werde ich mir Romeo und Julia reinziehen, was auf arte läuft.

Dass ich so verkitscht sein kann wusste ich selber noch nicht.

13
Feb
2005

was noch zu erwähnen wäre:

Meine Eltern haben mir einen übelst coolen Klappstuhl besorgt. Eigentlich wollte ich zwar 'nen Angelhocker, so mit Stoff halt, aber dieses Modell ist auch toll. Kein Stoff, aber rot und rund. Leider etwas hoch für meinen Tisch, ich muss mich ganz schön verbiegen, wenn ich malen möchte.
Frisch geduscht und die Hände stinken schon wieder nach Terpentin, aber probieren musste ich doch mal!

alles, oder vieles

Ich weiß gar nicht wie ich beginnen soll, oder besser wo.
Am Freitag entschloss ich mich spontan doch noch auf der After-Geburtstagsparty von Thoralfs Mitbewohner vorbeizukucken. Das musste echt sein. Denn auf Arbeit war es so deprimierend, dass ich die Sache mit der Flasche Wein gemütlich bei mir zu Hause, allein genießend, nachdem ich den Kampf mit dem Korken entnervt aufgegeben hätte und die Reste einfach in die Flasche gedrückt, mit dem Pinsel bewaffnet auf das immer noch unfertige Bild losstürzend, den Tag hätte ausklingen lassen. Es ging nicht. In mir blubberte Kummer, Wut, Unverständins, Ekel (wohlgemerkt, keine Abneigung mehr) und alles durcheinander.
Es fing damit an, dass mein Chef sich glücklich kurz vor halb neun niederlies mich aufzusuchen (während ich begonnen hatte den Rest Stecklinge zu stecken, der von vor zwei Tagen noch übrig war -> immerhin beginnt unsere Arbeitszeit immer noch um acht Uhr) um mir mitzuteilen, dass ich gefälligst die Primel gießen gehen solle. Das ist ja auch alles ganz nett, wenn unsere Schläuche nicht überall Löcher hätten und die Dichtungen in Ordnung wären. Aber gut, ich sah es nicht so tragisch, denn immerhin war Freitag und das Wetter lies keine Wünsche offen: es regnete nicht, es war nicht zu kalt, der Blick auf die Stadt frei und die Vögel laut wie im Frühjahr.
Bis mein Chef wieder aufkreuzte, sich die Primeln besah und meinte ich solle mal zehn Kisten fertig machen, ins Gewächshaus (GWH) bringen und ausstellen. Ok, die ersten zehn Kisten machte er noch mit, während er mich die gesamte Zeit mit seiner letzten Freundin vollquatschte und dass sie ihn auf so mieße Weise verlassen hätte und dass sie ein Kind wollte und er nicht und dass er nie Zeit für sie gehabt hätte, wegen der Gärtnerei, sie habe aber auch kräftig mit angepackt und finale: ob es mein erster Freund wäre, den ich hätte. Oh, wie kann er nur?! Ich wollte ihn schon fragen, welchen Freund er meine, bis ich durchschaltete, dass er nie erfahren hat, dass sich die Situation etwas geändert hat. Was soll`s?! Es geht ihn auch nichts an, nicht das Geringste. Keinen dort hat das auch nur ein Müh zu interessieren. Es wäre die Hölle los, würde er es mitbekommen. Ich weiß noch wie ich es jeder Einzelnen meiner Kolleginnen einschärfte es zu unterlassen, es auch nur ansatzweise zu erwähnen. Sie waren empört, dass ich ihnen so etwas zutraute, weil sie genau wussten, was dann abginge.
Jedenfalls sagte ich wahrheitsgemäß 'nein', was ihn dazu veranlasste weiter zu bohren, ob mir schon mal der Freund mit einer anderen durchgebrannt wäre, was ich ebenfalls mit 'nein' beantwortete (ehrlich gesagt gelüstet es mich auch nicht danach, sowas mal zu erleben). Was sollte das? Bis er mich fragte, was ich schon so für Sachen getan hätte, nur meines Freundes wegen. Hey, das ist ja wohl nicht mehr normal! Und es gehört auch in keinster Weise dorthin! Ich hatte Bilder vor meinen Augen, man klar! Ich denke mal jeder tut einfach Dinge für einen Menschen, der einem unheimlich viel bedeutet, die er sonst nicht tun würde. Mein Chef ist allerdings so einer, der zählt dann solche Sachen zusammen und erwartet eine Gegenleistung. Nur, vielleicht sind das auch Sachen, wo andere sagen: 'Hey, das ist ja wohl kein Ding!' und man selber musste sich vielleicht tierisch überwinden, oder hat was anderes für die Person sausen lassen, was einem auch wichtig ist oder so in der Art.
Ich wollte das alles nicht und sagte (ok, vielleicht kann man sowas auch anders sagen), ich wüsste nicht was ihn das anginge, woraufhin er das GWH Türen knallend verließ, nochmal wiederkehrte um mir zu sagen, ich solle nochmal zehn Kisten fertig machen und dann die Foliezelte gießen. Das wurde knapp mit der Zeit.
In Summe machte ich an diesem Tag nur eine halbe Stunde mittag, rannte was das Zeug hielt meine Wege, war unheimlich dankbar, als ich kurz vor vier Uhr klitschnass und mit hängenden Armen (gießen ist auch ganz schön anstrengend, auch wenn es sich nicht so anhört) auf den Hof stolperte, wo ich dachte, er lässt dich jetzt vielleicht gehen. Aber nein, er ist gerade beim Kohlen schaufeln (fragt mich noch blöde, ob es kalt wäre), stellt mir drei Schubkarren und so'n rieiges Kohletransportteil vor die Nase, drückt mir die Schaufel in die Hand und bedeutet mir 'Vollmachen!'. Selber stellte er sich daneben und begaffte mich durchdringendst (da weiß man doch schon, dass er sich später einen dazu runterholt!). Zum Schluss durfte ich die Karren noch zum Kessel fahren. Mir tat so alles weh, ich konnte fast nicht mehr und schwankte etwas, als ich zu unserem kalten Umkeideraum ging.
Es war so erniedrigend!
Dann holte ich jedoch mein Fahrrad aus dem Unterstand und mit der ersten Brise des Fahrtwindes, die mir ins Gesicht bließ kam ich wieder runter. Ich fuhr nach Hause, haute mich erstmal hin, machte dann die Fahrtzeiten für Samstag klar, rief zu Hause an und buk später endlich den Kuchen für meinen Bruder. Ich muss sagen, der ist mir wirklich gut gelungen, obwohl ich statt der Mandelsplitter, die ich in meinem Dös vollkommen vergessen hatte, Haferflocken nahm.
Nach dem Abenteuer Kuchen machte ich mir noch ein leckeres Essen und dann auf den Weg Richtung Party, wo ich gegen halb zehn ankam.
Ich muss sagen, es waren schon eine ganze Masse Typen da, aber wirklich interessant waren die alle nicht, weder vom Aussehen, noch vom Gequatsche her. Thoralf schien es auch nicht wirklich entzückend zu finden (vor allem, weil inklusive mir nur noch zwei weitere Mädels zu finden waren, die allerdings auch nicht so der Knaller waren), weshalb wir uns irgendwann absetzten.
Es war noch sehr nett. Wir unterhielten uns gut und ich weiß auch nicht, ob es an diesem Tag lag, oder am Alkohol, oder ob es eine Summe aus beidem war, jedenfalls fing ich an zu weinen. Es schwappte plötzlich alles über mich rüber und ich weiß auch gar nicht mehr, wie ich auf das Thema Tod zu sprechen kam. Und Thoralf war einfach da. Er umarmte mich, er hörte mir zu und streichelte mir übers Haar. Und ich weinte und erzählte und schluchzte, bis alles raus war und ich den Rotz hochschniefte und lachen konnte. Eigentlich weine ich nicht so vor anderen, aber da kam es einfach und ich konnte nichts tun. Es war gut.
Ich werde mir das von meinem Chef nicht mehr bieten lassen und ich werde mich auch nicht mehr anfassen lassen von ihm. Ich bin auf der Suche nach einem anderen Betrieb. Unterdessen bin ich allerdings schon so weit, dass ich, egal ob mit Betrieb, oder ohne ich es einfach hinschmeißen möchte. Ich bin fertig. Ich kann nicht mehr. Es liegt nicht an der Arbeit. Aber wie kann es sein, dass es so ein Typ schafft, seine gesamten Angestellten so zu unterdrücken? Keiner sagt was. Es ist nicht normal was da abgeht. Es ist wirklich nicht normal.
Auf dem Heimweg von Thoralf wäre ich fast noch gegen einen Pfeiler gefahren... Halb vier morgens fuhr ich denn glücklich auf dem heimischen Hofe ein, wo ich soagr noch mein Fahrrad in den Fahrradkeller schaffte.

Das Wochenende an sich war schon nett. Es regnete zwar aus Kannen, aber mein Bruder holte mich am Bus ab, sodass ich nicht nach Hause laufen musste.
Heute sahen wir zusammen 'The last Samurai'. Ich glaube, das ist die erste DVD, die sich mein Bruder gekauft hat. Das ist schon ein Highlight, weil er doch das Geld zusammenhält wo es nur geht. Ich würde fast sagen er neigt zum Geiz. Jedenfalls ist es ein ganz schöner Film, wobei ich dann doch geweint habe. Das war aber auch alles so rührend, wo der Samurai-Kämpfer dem Tom Cruise da das Schwert überreicht und die zusammen in die Schlacht ziehen, obwohl sie vorher ja Feinde waren, sozusagen gegeneinander kämpften. Und am Ende stirbt der Samuraianführer, die Schlacht ist vorbei. Das Groteske war ja, dass beide Seiten für den Kaiser kämpften, für Japan. Die einen halt für die Tradition und die anderen für das Neue, für irgendwelche komischen Verträge. Und der Kaiser selber sagte nichts. Stand einfach da und ließ es geschehen. So viel Männer wie umkamen!
Ich weiß ja, dass das alles 'nur' ein Film ist, aber mich nimmt sowas trotzdem immer mit.

Morgen hat Thoralf Prüfung.
Außerdem ist morgen auch noch Valentinstag. Das musste ich eben wieder feststellen, als ich an so Werbeplakaten vorbeilief. Ich hatte es noch gar nicht wirklich verinnerlicht. Letztes Jahr bekam ich von ihm einen Brief. Also, ich benenne ihn jetzt einfach mal, schließlich ist unsere Trennung nun schon beinahe ein viertel Jahr her und Ex-Freund klingt auch blöde. Miguel. Miguel, weil Miguelito wäre etwas zu verniedlicht.
Der Brief steckte in einem selbstgebastelten Briefumschlag. Er zeigte einen unbekleideten Mann, der sich irgendwas undefinierbares vor sein Geschlechtsteil hält, Miguel meinte es wäre ein Herz. Dazu gab es drei gebastelte Blumen, die immer noch an der Wand kleben.

Es soll wieder kalt werden. Ich muss noch Haare waschen.
Am Himmel steht ein junger zunehmender Mond. Aber erstmal einen Pudding essen!

10
Feb
2005

'Meine beiden Arbeiterinnen'

Es regnet. Es ist ein schöner Regen. Es ist nicht ganz so kalt und er fällt in zarten Tropfen auf die Welt. Nicht in solchen Schleiern, dass man durchgeweicht ist, wenn sie einen berühren.
Und dazu zirpen die Vögel ein bisschen wie im Frühling.

Mit meinem Berichtsheft ist soweit alles ok. Natürlich fand die Lady ein paar Makel, zum Beispiel darf man große Berichte nicht mit Computer schreiben. Außerdem schlug sie das Berichtsheft soweit auf, dass sie in Kapitel vordrang, die mein Auge bis dahin nicht erblickt hatte. Sie schaut ihn sich vor der Zwischenprüfung nochmal an, also am Tag der praktischen Prüfung, weil die ja eher ist.
Es war so ein jungsches Weib. Ich mag es ja nicht so, wenn die sich da aufspielen und einem erzählen wollen, was man anders hätte machen sollen. Die Wetterleiste für die beiden Schultage pro Woche ist ihr natürlich auch aufgefallen. In diese schreibe ich immer, in welchem Unterrichtsblock wir uns befinden. Klar steht dort nicht für umsonst 'WETTER' in großen dicken Lettern, aber man vereinfacht sich die Arbeit schließlich wo man nur kann.
Aber ansonsten war sie zufrieden und ich nach 'ner halben Stunde wieder bei der Arbeit.

Heute abend werde ich in der Tat ins Kino gehen. Leider, laut Thoralf, ist das Johnny Depp Teil noch nirgends angelaufen, woraufhin wir uns für 'Sideways' entschieden (wir gehen zusammen).
Letzte nacht war natürlich nichts mehr mit 'Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins'. Eigentlich, ich hätte es schon noch geschafft, aber eine etwas ausgeschlafene Miene für den heutigen Tag war mir dann doch lieber.

9
Feb
2005

nochwas

Jetzt muss ich doch nochwas ergänzen! Das hatte ich total vergessen: Am Freitag schmeißt ein Mitbewohner von Thoralf seine Geburtstagsparty, zu der ich auch aufkreuzen darf, wenn ich das denn möchte. (Thoralf wies mich gerade eben nochmals diskret darauf hin.) In Anbetracht der Tatsache, dass es ganz bestimmt hervorragendes Essen geben wird (angeblich ist er ein Meisterkoch, oder zumindest mit einem befreundet) und sicherlich auch ein bisschen was zu trinken und vielleicht auch noch ein paar junge gutaussehender Männer ist auch diese Variante nicht außer Acht zu lassen.
Ich sehe schon, es wird schwierig werden...

Fahrrad oder doch zu Fuß?

Heute morgen habe ich was gemacht, was ich sonst eigentlich nie tue: der Wecker klingelte um 6.25 Uhr, ich stand auf und ging ins Bad, wo ich schon nicht aus dem Knick kam. Ich stand mit der Zahnbürste im Munde da und stand und stand und stand, bis die Zahnpaste scharf wurde und ich anfing zu schrubben und ich schrubbte in einem Tempo, wo sogar 'ne Schnecke bei eingeschlafen wäre. Zurück im Zimmer zog ich mich an, schlurfte in die Küche meine Brote in den Rucksack packen, machte mir nur 'nen 'Guten morgen'-Tee, weil ich zu faul zum Essen war und schlurfte in mein Zimmer zurück. Dort stand ich 'ne Weile ein bisschen bedröppelt vor meinem Stuhl rum, um mich dann doch ins Bett zu legen. Und genau das ist das was ich eigentlich nicht tue. Es bringt ja nichts, außer dass man überhaupt nicht mehr aufstehen will, alles nur noch schleppender vorangeht und sich leise Horrorvisionen von der Arbeit entwickeln.
Auf Arbeit war es dann auch entsetzlich, weil, also nicht der Arbeit wegen, sondern der gesamten Situation halber. Dazu musste ich erfahren, dass die eine, die im Sommer ihre Prüfung verhauen hat, letzten Freitag ihren letzten Arbeitstag hatte. Sie kommt irgendwie nur noch mal nächste Woche. Jetzt sind wir nur noch zu zweit. Heute nachmittag gab uns unser Chef schonmal einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie es die weitere Zeit laufen wird: in trauter Dreisamkeit werden wir unser Dasein fristen. Ich will nicht mehr. Dazu wurde ich wieder mal als kleines Hassobjekt ausgekuckt: 'Schritt schneller laufen!'
Die ganze Zeit über hat der mich beobachtet, üble Spitzen gegeben, und mich wie ein Geisteskranker angestiert, wenn ich ihm entgegegehen musste. Natürlich sind mir gleich mal zwei Stecklingskisten, die er mir zureichte, aus der Hand gefallen, wobei sich die Stecklinge samt Erde über dem Boden verteilten. Dann ist mir noch eine Saatkiste von den Hängen gekippt (Gott sei Dank leer) und auf die darunterstehenden Topfranunkeln geknallt. Und alles vor seinen Augen. Ich wusste vor Schreck gleich gar nicht was tun, ob von der Leiter steigen, oder von oben nach der Kiste hangeln und dabei riskieren samt Leiter umzukippen (vielleicht wieder auf die blöden Ranunkeln), oder mich lieber um die Hänge kümmern... Also stand ich mit aufgeklappter Kinnlade da und tat nichts. Mein Chef nahm am Ende die Kiste. Bei den Stecklingstkisten stellte ich mich nich mehr so deppert an. Die lies ich erstmal liegen, fluchte lautstark und hob sie nachher auf. Die sind wenigstens nicht auf Topfranunkeln geknallt. Nur auf Sanvitalia, die noch so klein sind, dass nichts passiert ist. Und zu allem Unglück war die Lady für die Berichtsheftkontrolle heute auch noch nicht da. Sie kommt erst morgen. Morgen aber dann ganz sicher. Dass mich das so mitnimmt hätte ich auch nicht gedacht. Ich meine, ich war schon von gestern zu heute ein bisschen aufgeregt, aber von heute zu morgen... Und dabei wollte ich heute nacht doch die 'Unerträgliche Leichtigkeit des Seins' sehen. Vielleicht macht das aber keinen guten Eindruck, wenn ich dann morgen mit der übelsten Übernächtigung (der Film läuft bis halb vier) mit der mein Berichtsheft durchgehe. Obwohl, das wird die eher weniger interessieren. Ich hoffe nur das stimmt alles! Professionell kommt es allemal rüber. Wenn das nur mal gut geht! Andererseits gibt es schlimmere Berichtführungen als meine. Und andererseits kann das auch gar nicht so sehr falsch sein, was ich da zusammengeschrieben habe, außer vielleicht der Kulturbericht über Tagetes und die Kompostierung. Tagetes habe ich bisher nur ausgesät und allemal vermarktet und der Kompost ist in unserem Betrieb sowas wie das Stiefkind. Zudem habe ich das nicht im Unterricht behandelt, weil es schon im ersten Lehrjahr dran war. Ich habe beides sozusagen mehr oder weniger abgewandelt aus diverser Literatur übernommen.
Ach, was soll's, abgegeben ist abgegeben!

Gestern abend habe ich mir 'Johanna von Orléans' im Fernsehen angeschaut. Die sieht ganz schön gut aus, fand ich. Warum die allerdings heilig gesprochen wurde verstehe ich nicht. Meiner Ansicht nach war die (so wie es im Film dargestellt wurde) Schizophren. Aber hammerhart! Die hat Typen gesehen, die gab es gar nicht! Und gebrüllt hat die. Beinahe den gesamten Film durch, was sehr unangenehm war, denn die Synchronstimme war ganz übel quäkend und klang, wie als hätte die Lady zu viel geraucht. So im Ganzen war es aber schon ein netter Film. Ich stehe ja auf so'nen Historienkram mit tapferen Rittern und Mut und Kampf und Heldentum.
Vielleicht sollte ich mal wieder ins Kino gehen! In den neuen Film mit Johnny Depp oder so. Ich weiß zwar nicht worum es geht, aber immerhin spielt Johnny Depp ja mit.

Dieses Wochenende werde ich zu meinen Eltern fahren. Mein Bruder freut sich schon wie ein Schneekönig, immerhin fahre ich ja wegen ihm. Er hatte doch heute Geburtstag: Zwansigsten! Ich weiß nur noch nicht, ob ich schon Freitag, oder doch erst Samstag fahre, weil ich will ja noch den Kuchen backen und dann könnte man evntl. Freitag ja auch noch ins Kino gehen. Andererseits, wenn ich schon Freitag fahre, dann würde sich das alles richtig lohnen: zwei Übernachtungen, zwei Mal schön frühstücken, am Samstag kein Stress mit zeitigem Aufstehen und gaaaaaaaaaa...nz viel Zeit mit Püppi. Ach schön, da kann ich endlich mal wieder baden! Ich hätte echt nie gedacht, dass eine Badewanne zu haben 'ne ganz tolle Sache ist. Ich meine, man muss ja nicht andauernd baden, aber das Gefühl, dass man es könnte! Manchmal wäre es echt angenehm, vor allem wenn man so total durchgeklappert von Arbeit kommt oder sich eine Erkältung anbahnt, oder einfach mal so zum Entspannen.
Eine Duschkabine ist zwar nicht schlecht, aber im Sauber machen echt übel. Das musste ich heute erst wieder feststellen. (Ich war mit dem Bad dran und habe es wirklich mal innerhalb eineinhalb Wochen geschafft meiner Pflicht nachzukommen.)
Das ist schon seltsam mit dem Putzen. Erst schiebt man es ewig vor sich her, unterdessen bilden sich die schon erwähnten kleinen Horrorvisionen, bis man es selber nicht mehr aushält und endlich zum Einmer greift. Ja und am Ende muss ich jedesmal feststellen, dass es doch gar nicht so schlimm war. Es sieht dann auch immer so richtig nett aus. Und das Beste ist dann das Benutzen: auf ein ganz blankgeputztes duftiges Klo gehen, oder sich unter die Dusche stellen und wieder raussehen zu können, weil einem keine Kalkflecken mehr die Sicht versperren.

Ich denke ich werde heute nicht mehr fern sehen. Lieber jetzt schön duschen gehen und dann noch etwas Hörbuch hören... und im Stillen auf die Zeit warten, in welcher der Film beginnen soll, um dann doch den Fernseher anzuschalten... Naja, schaun 'mer mal!
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