6
Apr
2005

ein Mittwoch

Alles Schlechte hat sein Gutes. Ich begegne vielen Menschen, lerne mich besser zu artikulieren und bekomme einen Einblick in die verschiedensten Gärtnereien. Eine Gärtnerei ist mein unbestrittener Favorit (ich glaube ich habe dort schon drei Mal vorgesprochen). Der Chef ist so'n netter Typ: klein mit einem breiten rotwängig glänzendem Gesicht. Eigentlich weiß ich auch, dass der jetzt seinen letzten Lehrling auslernt und dann nicht mehr weitermachen will, mit dem Ausbilden. Aber, irgendwie zieht es mich immer wieder zu ihm hin. Immer wenn ich keinen Ausweg mehr sehe, die Hoffnung verliere ist es Zeit für diese Gärtnerei. Weil, man kann diesem Mann in die Augen sehen und weiß, er meint es ehrlich mit einem. Er nannte mir noch zwei weitere Gärtnereien, wozu ich um schnell hin zu kommen, quer durch sein Gelände fahren durfte. Er hat überwiegend Gewächshäuser und nur ein paar Foliezelte. Und die Wege... ordentlich, betoniert... Saubere, ordentliche Wege ohne Schlammpfützen und Löchern erleichtern das Arbeiten so unheimlich! Leider war dies in meinem Lehrbetrieb vollkommen unbekannt.
Einer, bei denen ich heute war, will sich melden. Es ist wie mit den Typen die man früher so kennenlernte, die riefen auch nie zurück... Bei dem wäre ich allerdings auch nicht so traurig, wenn er es lassen würde. Er kannte meinen ehemaligen Chef (eigentlich kennen sie ihn alle) und meinte, sowas könne er sich beim 'Kai' gar nicht vorstellen. Der ist so'n Typ, der macht sich dann erstmal kundig über einen. Und was der 'Kai' sagen wird, kann ich mir schon jetzt lebhaft vorstellen. Vielleicht trügt der Eindruck ja auch.
Aber dann ist heute nochwas passiert: mein Internet ging seit gestern nachmittag nicht mehr. Nunja, ich dachte mir nichts dabei (vielleicht eine kurzzeitige Störung), aber als heute morgen immer noch nichts losging, ging ich zu meinem Vermieter hoch, der auch gleich bescheid wusste: 'In fünf Minuten ist der schaden behoben.', was natürlich nicht der Fall war. Eine Stunde später stand ich immer noch ohne Internet da, was mich dazu bewog nochmal bei ihm vorbeizuschauen bevor ich mich auf Lehrbetriebssuche begab. Er konnte es sich natürlich nicht erklären und meinte, er käme mal mit runter. Hier musste ich ertsmal hochfahren (was so einige Zeit dauert), da erwähnte er so, man hätte ihm erzählt, ich hätte Probleme in meinem Betrieb, sie wöllten mich da raus haben. Ich konnte nur müde lächeln und fragte, was er glaube warum ich um diese Zeit noch zu Hause wäre (es war so gegen halb zehn).
Er fühlte sich sofort annimiert und meinte, er könne doch mal bei einem Hausbewohner nachfragen, er wüsste, der kenne eine Gärtnerei (u.a. beziehe mein Vermieter von dieser Gärtnerei auch kostenlos Pflanzen). Da war ich schonmal perplex, dachte aber das könne sich hinziehen. Dachte ich... Heute abend, ich sitze gerade gemütlich in der Küche und mampfe eine Pizza rein, da klingelt es an der Tür. Kein geringerer als mein Vermieter steht da. Ich sagte schon, dass mit dem Internet wieder alles klappt (unterdessen ging es wieder), da fängt er an loszupalabern, er hätte mit dem Typen gesprochen und der hätte auch schon mal bei der Gärtnerei angerufen. Der Mann wäre aber etwas chaotisch, weshalb ich zwei Tage warten solle, um mir die Adresse der Gärtnerei bei ihm abzuholen, wenn er nicht von selber käme. Da war ich schon gerühert. Kurz darauf (die Pizza hatte ich unterdessen aufgegessen) setze ich mich an meine Schulaufgaben (Berufsschule mache ich ja noch mit), da klingelt mein Telefon: Roland. Der erzählte über den Betrieb und meinte, es wäre jetztmal so schön bei mir gewesen, da wäre er gestern fast wieder vorbeigekommen. Wir quatschten eine ganze Weile (er ist so'n Typ, der erzählt viel über sich und gibt einem das Gefühl, dass man ihm auch alles erzählen kann).
Dann, ich hatte gerade aufgelegt, vielleicht zwei Worte geschrieben (meine Banknachbarin hat eine etwas gewöhnungsbedürftige Handschrift), da klingelt es an der Tür. Ein Mann, der mich sprechen will. Etwas gespannt wartete ich, wer da wohl kommen würde. Aha, es war der Typ aus dem haus, der mir die Adresse der Gärtnerei geben wollte. Das haute mich dann fast aus den Latschen. Ich meine, die Gründe meines Vermieters mir zu helfen mögen niederträchtig sein (er sieht mich schon ausziehen), aber dass er sich so konsequent für die Sache einsetzt.
Irgendwo bin ich peinlich berühert, andererseits bin ich erfüllt von einem Glücksgefühl und kann mich nur bedanken.
Vielleicht hege ich schon wieder zu viele Hoffnungen, denn wirklich zugesagt hat die Gärtnerei auch nicht. Aber, dass mir so viele Leute helfen, vor allem welche, die mich eigentlich gar nicht kennen, das ist schon großartig!

Gestern abend war es in der WG wie früher. Wir waren alle da und alle allein. Also kamen wir alle so nacheinander in die Küche gedröppelt und quasselten und spielten noch eine Runde 'Mensch ärgere dich nicht'.
Ich erzählte ihnen, Miguel hatte angerufen, von meinem Traum, den ich erst nur Thoralf erzählt hatte.
Es war schön.

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jr - 8. Apr, 00:45

Schön, dass du dich nicht unterbekommen lässt - ich drück dir alle Daumen.

Ich freu mich schon dich zu sehen...

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