1
Mrz
2005

heute und gestern und überhaupt

Es ist eine seltsame Angewohnheit von mir zu Hause niemlas den Haargummi zu verwenden, den ich derzeit auf Arbeit trage, weshalb ich eben nochmal vom Bad in mein Zimmer rennen musste. Ich wollte duschen, hatte aber nur den Haargummi am Start, den ich direkt, als ich zu Hause ankam auf der Konsole ablegte, damit er morgen früh gleich wieder griffbereit da ist, um unnötige Suchen zu vermeiden. Also rannte ich zurück in mein Zimmer, mit dem Ergebnis unverrichteter Dinge wiederkommen zu müssen, weil auf Anhieb da auch keiner zu finden war (liegt wohl wieder unter der Matratze).
Schlussendlich wurde ich dazu genötigt einen neuen Haargummi von der Rolle zu ziehen.

Ich bin so fertig, ich möchte gar keinen langen Palar anfangen, denn als ich beim Umziehen heute nachmittag auf Arbeit in den Spiegel sah und mir ein fahles, augenunterrändertes Wesen entgegenblickte war ich schon überzeugt heute abend zeitig ins Bett gehen zu wollen.
Aber das muss ich schon festhalten: Wir haben wieder einen Mann auf Arbeit. Roland. Altersklasse Chef ähnlich, also so um die Mitte dreißig. Lässt sich nicht allzuviel sagen.
Es tut gut nicht mehr allein im Brennpunkt des Geschehens zu stehen. Ich hoffe mal er ist wirklich so in Ordnung, wie er sich heute gezeigt hat: ich musste heute nachmittag gleich mal mit ihm an die Haltestelle laufen, obwohl ich gar nicht an eine Haltestelle muss, denn ich gehe zu Fuß, oder bin mit dem Fahrrad unterwegs. Aber da ich sowieso nochwas in diese Richtung zu besorgen hatte, konnte ich das Nützliche mit dem Guten verbinden.
Es war schon seltsam mit so'nem älteren Mann, der nur der Kollege ist an eine Haltestelle zu laufen, dort auf die Bahn zu warten, in der Bahn nebeneinander zu sitzen und zu palabern. Er schielt unheimlich. Ich musste an die anderen Leute denken, was die wohl über uns und unser Gespräch dachten.
Ansonsten war es wirklich gut heute. Ich stellte zum wiederholten Male fest, dass die Mutter meines Chefs (73) Ähnlichkeiten mit meiner Oma aufweist: wie sie so lacht, oder durch ihre Brille glubscht. Irgendwie (es mag blöde klingen) gibt mir das ein beruhigendes Gefühl. Ich ertappte mich sogar bei dem Wunsch, dass, wenn ich mich umdrehte wirklich meine Oma dastünde, was natürlich ausgemachter Blödsinn wäre. Aber schön.
Ich erwähnte es meiner Kollegin gegenüber, die dasselbe auch schon festgestellt hatte. Nur dass sie in ihr ihre Oma entdeckte. Vielleicht liegt es einfach daran, dass sie so'nen Oma-Typ verkörpert. Trotzdem bin ich froh, dass nur noch morgen Betrieb ansteht und ab Donnerstag wieder die Schule losgeht.

Gestern abend rief Thoralf an (eigentlich wollte ich früh ins Bett). Es gibt Sachen, die versteht er einfach nicht. Er macht sich Sorgen. Allerdings dramatisiert er auch zuviel (nach meinem Verständnis). In diesen Momenten könnte ich schreien. Ich versuche dann zu erklären, was man nicht erklären kann und wo es auch keine Erklärungen gibt. Was ich wolle fragt er dann.
Ein bisschen habe ich drüber nachgedacht. Nicht darüber was ich will, sondern im Allgemeinen. Offen gestanden habe ich keine Ahnung. Nur eins weiß ich: ich will mein Leben leben und nicht zerdenken und zerreden. Vielleicht ist es der Weg des geringsten Widerstandes, mag sein. Jeder sagte mir, ich könne nicht immer weglaufen. In dieser Hinsicht wäre ich allerdings nicht weggelaufen, sondern hätte mir Raum geschaffen.
Nun ist es so gekommen, wie es nunmal gekommen ist und wie es weitergeht weiß ich nicht. Aber was, was macht das schon solange man es nicht bereut?
In diesen Momenten entwickelt sich in mir komischerweise immer eine seltsame Zärtlichkeit, in der ich Thoralf einfach gern umarmen möchte, ihn anlachen und ihm sagen, dass ich ihn lieb habe.

Trackback URL:
https://passionsblume.twoday.net/stories/547478/modTrackback

logo

Mitte der Welt

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Aktuelle Beiträge

Ich könnte schreiben:...
Ich könnte schreiben: ja, ich habe auch wirklich Zeit...
lantana camara - 9. Aug, 15:34
Der Hering war köstlich...
Der Hering war köstlich :-) Ja, auch das Schlaflabor...
lantana camara - 27. Mär, 16:35
Waschmaschine
Da sitzt man zu Hause, mümmelt gerade genüsslich auf...
lantana camara - 26. Mär, 16:15
Yoko Ono
Achje, ich habe meinen armen (ich verzichte an dieser...
lantana camara - 18. Feb, 08:19
rjgejgffm.
Wem sagst du das. Habe auch schon Angst, meine Nichte...
jr - 14. Feb, 01:53

Status

Online seit 7438 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 9. Aug, 15:34

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren