Duplo in der Federmappe
Irgendwie muss ich mir erstmal selber Mut zusprechen: ich habe mich dafür entschieden heute abend noch die Küche zu putzen, was bei näherer Betrachtung durchaus dringend notwendig erscheint, jedoch nicht ohne Kampf von Statten gehen wird... Echt, manchmal kapier ich es nicht, wie es zu so einer mistigen Versauung kommen kann. Naja, diese Woche bin ich sogar mal regulär dran. Letzte Woche dachte ich noch unser schwarzes Schaf hier würde sich vielleicht doch noch dazu durchringen können wenigstens zu wischen, was nunmal seine Aufgabe schon vor zwei Wochen gewesen wäre, aber nein, gnä Herr denkt überhaupt nicht daran. Statt dessen stellt er noch dreist sein dreckiges (jetzt hätte ich fast dreckisch geschrieben...) Geschirr in der Küche ab. Aber ohne mich: ich werde den Typen boykottieren, denn seit heute ist es nicht mehr nur das Geschirr, nein, der entrümpelt sein Zimmer (er fährt jedes Wochenende nach Hause zu Mama) und stellt seine bemüllten Aschenbecher auf den Küchentisch!!! Das ist doch nicht mehr wahr ey! Jetztmal überkam mich das blöde Gefühl, dass der, der hier eigentlich fehl am Platze ist uns alle überdauern wird. Ich meine, es ist ja niciht nur er, auch wenn er der Schlimmste ist. Da gibt es ja auch noch den anderen Mitbewohner. Ein wirklich netter Typ (wir verstehen uns hervorragend), aber Sauberkeit ist auch nicht seine Stärke. Unterdessen bin ich die Einzige, die sich erbarmt den Biomüll runterzubringen, die ab und zu mal den Tisch abwischt, oder den Herd sauber macht, vom Geschirrspüler ganz zu schweigen.
Heute komm ich in die Wohnung und mir schlägt ein mörderischer Essensdunst entgegen: die bringen es noch nicht mal fertig beim Kochen das Fenster aufzumachen... Man, und meine Wäsche stand im Flur.
Manchmal würde ich gern hier ausziehen und überhaupt, den Betrieb wechseln. Die beiden, die hinter mir sitzen (ich erzähle denen ziemlich viel) meinen das wären unhaltbare Zustände bei uns. Ich solle doch in ihren jeweiligen Betrieben mal nachfragen und wenn ich was Neues hätte meinem Chef die Berufsgenossenschaft auf den Hals hetzen. Ich meine, ich dachte ja schon immer bei uns läuft einiges falsch, aber wenn das sogar Typen meinen, die die Lehre schon länger machen als ich, dann wird da schon was dran sein.
Heute war ich sowieso erstaunt: da kommt der Typ, der vor mir sitzt (wir verstehen uns recht gut, aber das habe ich glaube ich schonmal erwähnt) mit schwarz lakierten Fingernägeln an (nicht, dass ich was dagegen hätte, wir haben einige Jungs mit lakierten Nägeln in der Klasse und eigentlich finde ich das auch ganz schön). Ich konnte mich nicht wirklich dafür entscheiden Begeisterung zu zeigen, obwohl der eigentlich schöne Hände und auch passende Fingernägel hat (nicht so wie meine, die schon von Natur aus kurz sind). Aber ich habe den halt anders kennengelernt. Begeisterungsfähig, lernwillig und jetzt reißt der nur noch blöde Witze und findet sich dabei unheimlich cool. Ja und dann erwische ich den heute in der Stadt mit Kirsche am Arm. Huch, das hatte mir ja fast die Sprache verschlagen, aber irgendeinen kessen Spruch musste ich dann doch reißen. Es kann noch nicht lang bestehen, diese Verbindung, denn vor Kurzem, ok, ist auch schon'ne Weile her, war er noch so ziemlich ohne weiblicher Begleitung unterwegs. Leider werden wir uns die nächsten zweieinhalb Wochen nicht sehen, da Schulferien sind und wir im Betrieb (er hat Urlaub genommen) unser Dasein fristen dürfen. Naja, und da kann ich ihn auch kaum drauf ansprechen, obwohl es mich sehr interessieren würde (man muss ja immer im Bilde sein).
Schule war heute sowieso was: ich musste überall meinen Senf dazugeben, selbst beim größten Müll, wo ich mich sonst ausklinke, geflissentlich weghöre, so tue als gehörte ich nicht dazu. Ich war selber von mir überrascht, vor allem weil ich mich selber dabei ziemlich cool fand. Muss ich mir Sorgen machen? Gleiche ich mich vielleicht zu sehr an? Ich meine, die Mädels halten sich in meiner Klasse immer und überall raus. Eigentlich sitzen die nur da um da zu sein.
Auf jeden Fall hatte ich heute zum ersten Mal einen Wortwechsel mit dem Rastatypen, den ich eigentlich so gar nicht ab kann. Der tut sich immer furchtbar wichtig und alle meinen der wäre Wunder wie toll. Bisher war er auch der Beste, bis ich kam und ihn ablöste. Ich meine, es gehört schon was dazu 25 Jahre zu zählen und die Erstausbildung zu machen. Er weiß, dass ich ihn nicht wirklich so megahammertoll finde wie die anderen (ich habe mich schonmal öffentlich über ihn beschwert, mit welchem Recht der jeden Scheiß abziehen kann, ohne dass jemand was sagt). Manchmal wundere ich mich echt über mich selber.
Heute nachmittag fuhr ich spontan mit dem Fahrrad los. Oh, es war wunderschön. Ich hockte mich an den Fluss (auf einen abgenagten Baumstamm), warf Steinchen, versuchte mich auch am Bemmen schmeißen, was jedoch kläglich misslang: ein mal zwei Hüpfer...
Es roch nach Modder, am gegenüberliegenden Ufer wucherte kahles Gestrüpp, der Himmel zeigte sich klar und kalt.
Ich liebe den Fluss in seiner kraftvollen Trägheit, wie er sich zähfließend durch die Landschaft windet. Es ist so elementar, so einfach, so bestimmt. Er fließt nicht plötzlich anders herum, oder hört auf zu fließen. Ich mag den Fluss. Ich bin gern in seiner Nähe. Er gibt mir Ruhe.
Oh, jetzt aber die Küche... Dabei bin ich so müde, dass es mich sofort wegleiern könnte.
Heute komm ich in die Wohnung und mir schlägt ein mörderischer Essensdunst entgegen: die bringen es noch nicht mal fertig beim Kochen das Fenster aufzumachen... Man, und meine Wäsche stand im Flur.
Manchmal würde ich gern hier ausziehen und überhaupt, den Betrieb wechseln. Die beiden, die hinter mir sitzen (ich erzähle denen ziemlich viel) meinen das wären unhaltbare Zustände bei uns. Ich solle doch in ihren jeweiligen Betrieben mal nachfragen und wenn ich was Neues hätte meinem Chef die Berufsgenossenschaft auf den Hals hetzen. Ich meine, ich dachte ja schon immer bei uns läuft einiges falsch, aber wenn das sogar Typen meinen, die die Lehre schon länger machen als ich, dann wird da schon was dran sein.
Heute war ich sowieso erstaunt: da kommt der Typ, der vor mir sitzt (wir verstehen uns recht gut, aber das habe ich glaube ich schonmal erwähnt) mit schwarz lakierten Fingernägeln an (nicht, dass ich was dagegen hätte, wir haben einige Jungs mit lakierten Nägeln in der Klasse und eigentlich finde ich das auch ganz schön). Ich konnte mich nicht wirklich dafür entscheiden Begeisterung zu zeigen, obwohl der eigentlich schöne Hände und auch passende Fingernägel hat (nicht so wie meine, die schon von Natur aus kurz sind). Aber ich habe den halt anders kennengelernt. Begeisterungsfähig, lernwillig und jetzt reißt der nur noch blöde Witze und findet sich dabei unheimlich cool. Ja und dann erwische ich den heute in der Stadt mit Kirsche am Arm. Huch, das hatte mir ja fast die Sprache verschlagen, aber irgendeinen kessen Spruch musste ich dann doch reißen. Es kann noch nicht lang bestehen, diese Verbindung, denn vor Kurzem, ok, ist auch schon'ne Weile her, war er noch so ziemlich ohne weiblicher Begleitung unterwegs. Leider werden wir uns die nächsten zweieinhalb Wochen nicht sehen, da Schulferien sind und wir im Betrieb (er hat Urlaub genommen) unser Dasein fristen dürfen. Naja, und da kann ich ihn auch kaum drauf ansprechen, obwohl es mich sehr interessieren würde (man muss ja immer im Bilde sein).
Schule war heute sowieso was: ich musste überall meinen Senf dazugeben, selbst beim größten Müll, wo ich mich sonst ausklinke, geflissentlich weghöre, so tue als gehörte ich nicht dazu. Ich war selber von mir überrascht, vor allem weil ich mich selber dabei ziemlich cool fand. Muss ich mir Sorgen machen? Gleiche ich mich vielleicht zu sehr an? Ich meine, die Mädels halten sich in meiner Klasse immer und überall raus. Eigentlich sitzen die nur da um da zu sein.
Auf jeden Fall hatte ich heute zum ersten Mal einen Wortwechsel mit dem Rastatypen, den ich eigentlich so gar nicht ab kann. Der tut sich immer furchtbar wichtig und alle meinen der wäre Wunder wie toll. Bisher war er auch der Beste, bis ich kam und ihn ablöste. Ich meine, es gehört schon was dazu 25 Jahre zu zählen und die Erstausbildung zu machen. Er weiß, dass ich ihn nicht wirklich so megahammertoll finde wie die anderen (ich habe mich schonmal öffentlich über ihn beschwert, mit welchem Recht der jeden Scheiß abziehen kann, ohne dass jemand was sagt). Manchmal wundere ich mich echt über mich selber.
Heute nachmittag fuhr ich spontan mit dem Fahrrad los. Oh, es war wunderschön. Ich hockte mich an den Fluss (auf einen abgenagten Baumstamm), warf Steinchen, versuchte mich auch am Bemmen schmeißen, was jedoch kläglich misslang: ein mal zwei Hüpfer...
Es roch nach Modder, am gegenüberliegenden Ufer wucherte kahles Gestrüpp, der Himmel zeigte sich klar und kalt.
Ich liebe den Fluss in seiner kraftvollen Trägheit, wie er sich zähfließend durch die Landschaft windet. Es ist so elementar, so einfach, so bestimmt. Er fließt nicht plötzlich anders herum, oder hört auf zu fließen. Ich mag den Fluss. Ich bin gern in seiner Nähe. Er gibt mir Ruhe.
Oh, jetzt aber die Küche... Dabei bin ich so müde, dass es mich sofort wegleiern könnte.
lantana camara - 4. Feb, 21:52
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