7
Jan
2005

was ich erzählen wollte:

Den halben Tag habe ich überlegt, wie ich es formuliere, was sich hier hoffentlich gleich auf dem Bildschirm präsentieren wird. Nur leider finden sich nicht wirklich die richtigen Worte für das was mir heute widerfahren ist. Es war in der Schule. Seitdem ist eine Menge Zeit vergangen. Ich habe weiterhin am Unterricht teilgenommen, dann bin ich mit einem Umweg nach Hause gefahren: ich musste noch Einstreu für den Meerschweinkäfig holen. Dazu war ich in der Stadt, um genauer zu sein im dm-Markt in so'ner verschrobenen Schicki-Micki-Einkaufspassage. Irgendwie komm ich mir da drin immer etwas seltsam vor. Glücklicherweise war nicht wirklich viel los. Und trotzdem setzte ich diesen stierigen Blick auf, der nicht nach links, oder rechts wandert und trotzdem alles mitbekommt, abscannt sozusagen. Dieser gerade Weg, genau auf das Ziel zu, keine Umwege. Dieses Konsumgehoppse einfach an einem abprallen lassen, nicht das Essen ansehen, was einen von jeder Ecke anspringt und schon gar nicht diesen süßlichen Duft unzähliger Parfums einatmen. Keinen Gedanken auf diese spinnige Springbrunnenanlage verwenden, einfach rein, an einer riesenhaften Kassenschlange anstehen, zwischendurch schon das Geld startklar machen (die Plastiklasche der Einstreuverpackung reist), bezahlen und widerum mit diesem stieren Gesichtsausdruck nach draußen gehen.
Irgendwann zu Hause angekommen, machte ich mir erstmal einen Kaffee mit viel Milch, einer Tüte Zucker, vier Löffel Kakao und nicht zu vergessen (der Feier des freitags wegen) Milchschaum. Dieses Heißgetränk schlürfte ich dann vor offener Balkontür, das Buch 'Die Unberührten' lesend (übrigens ein ausgezeichnetes Werk von Roland Schneider). Und gegessen habe ich, nachdem ich mich mit meinem besten Freund für heute abend bei ihm zum Film kucken verabredet habe. Oh, es gab was total sehr leckeres! Ich habe einfach alle Reste, die ich noch hatte in eine Pfanne gehauen und am Ende kam so ein hervorragendes Essen dabei raus, dass ich mir nicht erklären kann, wie das überhaupt passieren konnte. Vielleicht sollte ich demnächst immer ein wenig mehr Kreativität beim Essen walten lassen als bisher!
Naja, und nun sitze ich hier (das Meerschwein raschelt in seinem frisch geputzten Käfig in ganz frischem Heu vor sich hin) und weiß immer noch nicht genau wie ich es schreiben soll. Meine Mutter musste es sich sogar schon anhören. Also, ich sage es mal so, wie ich es meinem Klassenkameraden erzählt habe, der mir kurz nachher über den Weg lief: 'Ich habe einen Gott gesehen.' Ja, das habe ich gesagt. Er kam aus dem gegenüberliegenden Zimmer, als ich aus meinem Klassenraum trat. Er ging die Treppe auf seiner Seite hinunter und ich die meinige. Ich sah ihn und die Erde hörte für ein Müh auf sich zu drehen. Als ich auf Toilette in den Spiegel blickte sah mir ein Mädchen mit großen, staunenden Augen entgegen. Es sah aus, wie als ob sie zum ersten Mal einen Vogel hätte singen hören, oder eine Blume gesehen (was schwerlich zu behaupten ist, denn dieses Mädchen ist gerade dabei Zierpflanzengärtnerin zu werden).
Nachher, als ich wieder unser Zimmer betrat, meinte ein anderer Mitschüler ich hätte mich mal sehen sollen, wie ich gerade rein kam: strahlend, beschwingt, fast wie ein bisschen schwebend.
Und irgendwie, ich weiß selbst nicht wie, muss ich den ganzen Tag still vor mich hingeleuchtet haben, so kommt es mir jedenfalls vor, bis jetzt. Das nächste was ich aß (nach dieser Begegnung) war ein Apfel. Ich habe die Kerne dieses Apfels aufgehoben. Ist das komisch, oder so?! Ach Quatsch, das ist nicht komisch, vielleicht ein bisschen seltsam, vielleicht ein bisschen anders, einfach schön, einfach ich!

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