7
Okt
2007

Erinnerungen

Gestern ist etwas passiert. Und weil es mich so bewegt, muss ich es loswerden, weshalb ich mich auf mein weblog besonnen habe.
Wir, also mien Freund und ich, waren gestern bei einem Konzert, wobei es auch Solisten gab und u.a. einen Fagottspieler.
Und plötzlich musste ich an ihn denken. Die Solisten waren auch noch relativ jung, also unser Alter. Und ich dachte, wenn er jetzt auf einmal da gestanden hätte, dann hätte ich höchstwahrscheinlich derbes Herzklopfen bekommen. Er war so der erste Mensch, in den ich mich verliebte und der auch was für mich empfand. Wir wohnten derzeit noch bei unseren Eltern und beide in verschiedenen Bundesländern. Wir sahen uns also relativ selten. Aber wir schrieben uns. Sooft es ging und lange Briefe.
Er war ein Mal bei mir und ich ein Mal bei ihm. Und das erste Mal trafen wir uns in der Mitte.
Ich weiß noch wie er mich in seiner Heimatstadt ausführte, ins Marchè und wie wir heiße Schokolade tranken und er mit seinem Löffel in der Tasse herumspielte. Ich weiß noch genau wie er schüchtern seinen Arm um mich legte, als ich bei ihm aus dem Fenster sah. Allerdings war ich noch nicht so weit, dass ich darauf eingegangen wäre. Es war alles herrlich unschuldig und so aufregend und kribbelig.
Und zum Abschied küsste er mich ganz scheu und zart und so schnell, dass ich noch nicht einmal die Lippen spitzen konnte, aber so weiche Knie bekam, dass ich mich anlehnen musste. Ich spüre noch genau die glatte Fläche, an die ich mich lehnte um nicht umzukippen. Tja und dann war alles vorbei. Ich weiß nicht wie es kam. Jedenfalls war es das. Vielleicht waren wir beide noch nicht reif. Vielleicht fühlte er sich überfordert. Vielleicht standen seine Leistungen auf dem Spiel. Vielleicht wollte er immer Fagottist werden und ich passte nicht in seinen Kopf. Wie es auch sei, es war schön und unschuldig. Und obwohl ich nie wusste warum, habe ich kein schlechtes Gefühl wenn ich daran zurückdenke, auch wenn ich gern den Grund für das Warum hätte.
Aber vielleicht ist es auch besser so. Unterdessen studiert er richtig weit weg. Naja, ich meine, ich gehe ja auch meinen Weg, wenn auch nicht so weit von zu Hause entfernt, dann aber doch so, dass er sich nicht von damals schon hätte erschließen lassen. Nichts ließ sich von damals erschließen über meine Zukunft. Bei ihm schon.
Im Internet habe ich heute ein Bild und seinen bisherigen Werdegang gefunden. (Ja, ich habe ein bisschen gesucht.) Das heißt ja aber nur, dass ich neugierig bin und nicht, dass ich ihn kontaktieren würde, jetzt sofort und überhaupt. Ich meine, selbst wenn damals was aus uns geworden wäre, dann hätte es nicht gehalten. Aber so bin ich diejenige in seinem Leben, der er in seiner frühen Jugend lange Briefe schrieb und der lange Briefe von mir erhielt, die eigentlich nichts sagten, auf die man sich aber irrig freute und dazu noch versuchte die Aufregung vor den Eltern zu verbergen...

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