23
Jan
2005

Schlafes Bruder

Also, ich sag's ja immer ICQ: Thoralf und ich haben uns gerade zum Aids-Test verabredet (ich hoffe ich darf das sagen!). Eigentlich möchte er einen machen und eigentlich finde ich es wirklich eine gute Sache da auch bescheid zu wissen und außerdem will ich mir schon seit Jahren (seitdem ich 18 bin) einen Organspendeausweiß ausstellen lassen, was dann vielleicht doch mal Gestalt annehmen könnte, insofern es wäre alles in Ordnung. Das fände ich schon ganz schön cool. Ach, das ist schon nett!

Gestern abend haben Thoralf und ich 'Schlafes Bruder' gesehen. Es war eine schwierige Entscheidung... Wir waren zum ersten Mal gemeinsam in einer Videothek und konnten uns noch nicht mal auf ein Genre einigen. Ich hatte ja ein paar Favoriten, darunter 'long walk home', oder den Film mit den Musketieren, Solino (den man uns nach ewigem Hin und Her vor der Nase wegschnappte), 'Chocolate' und bestimmt noch ein paar andere. Auf jeden Fall meinte Thoralf dann jeder sollte sich einen Film aussuchen und dann sollten wir'ne Münze werfen. Als ich mich nach langem überlegen noch nicht wirklich für meinen endgültigen Favoriten entschlossen hatte kam Thoralf und fragte, ob ich schon 'Schlafes Bruder' gesehen hätte. Daraufhin ließen wir die Münzsache und nahmen 'Schlafes Bruder'. Thoralf hat noch nicht mal das Buch gelesen und jetzt gleich den Film geschaut. Ich war gespannt, wie man diesen Roman in in einen Film packen kann. Es war, naja, hätte ich das Buch nicht schon gelesen wären mir viele Sachen fremd gewesen und unerklärlich geblieben. Und echt mal, Thoralf fragte mich die ganze Zeit, wie ich drauf käme, dass der Peter den Johannes Elias liebt. Es kam auch überhaupt nicht raus, warum Elias die Elsbeth lieben muss . Er hört ja ihren Herzschlag, als sie geboren wird und er spürt, dass es sein Herzschlag ist. Er liebt sie seitdem sie geboren ist! (Oder hört er ihren Herzschlag schon als sie noch sicher im Bauche der Mutter ruht??? Ich muss das Buch mal wieder lesen.) Und was ganz ganz furchtbar ist: sollte man nur den Film geschaut haben, weiß man nicht warum Johannes Elias nicht schlafen möchte und sich dadurch ums Leben bringt. Es gibt viele Versäumnisse und ein paar nette Landschaftsaufnahmen und Ben Becker, der den Peter spielt.
Was soll ich sagen? Es war nett anzusehen, nur finde ich es schade dass, wenn ich das Buch wieder lesen sollte die Menschen sehe wie sie im Film aussahen und die Landschaft, man macht sich ja doch sein eigenes Bild.
Derzeit lese ich gerade Homo faber, bin fast durch. Ich habe es schonmal gelesen. Es gefiel mir damals gar nicht und ich las es nur, um endlich durch zu sein. Heute empfinde ich es als nicht mehr so schrecklich. Und irgendwo gefällt mir auch der Mr. Faber gut. Damals fand ich ihn in seiner Nüchternheit sehr ätzend und langweilig. Wenn ich anbends in den Himmel schaue und den Mond sehe denke ich nicht daran, dass der Mond eine Masse ist, die die Erde umkreist. Es ist einfach der Mond und je nachdem wie voll er ist, kann man sein Gesicht erkennen, oder nicht. Gestern abend (ich wollte gerade zu Thoralf fahren) gab es einen wunderschönen Sternenhimmel (Orion war großartig zu sehen und ich grüßte ihn, wie ich es immer tue) und der Mond ist auch schon beinahe voll. An der Haltestelle sah ich die ganze Zeit in diesen wunderschönen nächtlichen Himmel. Es standen noch mehrere Personen um mich rum. Und keinen interessierte es. Manchmal kommt es mir so vor sie würden es gar nicht mehr bemerken. Das ist traurig.

Meine Ma rief vorhin gerade an. Es ist immer schön, wenn sie anruft, naja, manchmal stört es auch, aber eigentlich freue ich mich immer. Ab und Zu kommt es auch vor, dass ich sie anrufe, dann ist sie gleich voll aus dem Häuschen, was mich etwas verwundert, aber am Ende unheimlich freut. Ich sagte ihr gleich, dass es mir ganz schlecht geht und dass ich Tabletten nehmen muss. Es ist immer schön, wenn man merkt wie besorgt sie ist. Das tut einfach gut. Besser täte es zwar, wenn sie hier wäre, mich in den Arm nehmen, mir übers Haar streicheln und die heiße Stirn kühlen könnte. Vielleicht noch einen Tee machen und mich in die nicht vorhandene Badewanne befehligen würde. Aber so ist es auch schon ganz schön, wenn sie sagt wie und wann man welche Tabletten nehmen sollte und man sich ganz ganz sehr sicher sein kann, dass sie an einen denkt. Das war wie mit meiner Lippe. Ich hatte es ihr am Donnerstagabend erzählt und am Freitagmorgen (ich saß gerade mit einem Kaffee in der Hand bei meinem Nichtmehr-Freund auf der ausgezogenen Couch), da surrt mein Handy: Mutti, die fragt wie es meiner Lippe ginge. Sowas ist doch toll!
Bei mir wird heute sicher auch nicht mehr viel. Vorhin habe ich natürlich nicht gebügelt, sondern ein Märchen geschaut. Ich kannte es nicht, irgendwas mit einer schlauen Bauerntochter, die den König heiratet und ihren Vater aus dem Kerker holt und alles nur durch ihre Klugheit.

Sonntagvormittag

Äh, mich hat es heute so richtig umgehauen. Eigentlich ging es schon letzte Nacht los, als ich von Thoralf an die Bushaltestelle lief: mir schmerzte alles, bis ich am Ende dachte ich knacke gleich in der Hüfte durch (vielleicht sollte ich doch mal die Pille wechseln). Dazu wurde mir dann noch schlecht, dass ich schon dachte ich müsse mich gleich übergeben (es war nicht von Alkohol!!!). Während dieser zugegebenermaßen Tortur passte ich nicht mehr auf den Weg auf und latsche, endlich an der Haltestelle ankommend (man läuft so'ne halbe Stunde) in einen Kotzfladen. Das hätte ich höchstwahrscheinlich gar nicht gemerkt, hätte es mir nicht plötzlich meinen rechten Fuß weggezogen. Es war ganz ekelhaft, ich sah runter und bäh, igitt, bröckel bröckel in ganz komischer Farbe: so Pink und dazu stach mir auch sofort dieser spezielle Gestank in die Nase. Ich musste dann noch ein paar Minuten warten, ehe der Bus kam, während ich immer mit meinem rechten Fuß über den Boden schliff, um das Zeug abzubekommen. Es war massig viel los um die Zeit, beinahe wie am Tage.
Zu Hause machte ich mir dann noch schnell die Wärmflasche zurecht und fiel ins Bett. Nunja, und heute morgen wache ich mit berstigen Halsschmerzen auf. Dazu ist mir noch übel und so ein bisschen schwindelig (was sicherlich auf den Blutdruck zurückzuführen ist -> der ist in der Pillenpause immer noch viel tiefer, als so schon) und so die üblichen Schmerzen. Tolle Sache, also blieb ich liegen und kippte tapfer Schmerztabletten hinter. Ich habe sogar noch eine kleinen Vorrat Neo Angin entdeckt (4 Pastillen). Als es mir etwas besser ging stand ich dann doch auf und habe bisher eigentlich schon so ziemlich viel geschafft: der Meerschweinkäfig ist sauber, mein Zimmer ist gestaubsaugt, mein Bett frisch überzogen und die alte Bettwäsche schon gewaschen. Allerdings hört die Wirkung der Tabletten so langsam auf...
Deshalb werde ich dann wohl mal das Bügelbrett rausholen und so langsam beginnen die noch nicht ganz so trockenen Herbarienpflanzen zu bügeln, um sie zum Aufkleben fertig zu machen. Mit vieren bin ich schon fertig, jetzt fehlen also nur noch elf.
Vorhin fiel mir etwas auf: ich nahm die trockene Wäsche vom Wäscheständer (es wurde mal Zeit, das Zeug hing schon seit fünf Tagen, oder so) und legte die Socken so zusammen, wie ich es bei ihm immer machen sollte, also, bei meinem Nichtmehr-Freund (vielleicht sollte ich ihn doch irgendwann mal benennen). Höchstwahrscheinlich mache ich das schon'ne ganze Weile so, weil es sieht definitiv ordentlicher in meinem Sockenfach aus als ehedem.
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