17
Jan
2005

Mitbewohner unter der Dusche

Ach, mal so arbeiten gehen ist ja ganz nett, nur könnte so langsam auch wieder schluss damit sein. Irgendwie, man hat gar keine Zeit für überhaupt irgendwas: man kommt Heim und ist so fertig, dass man sich erstmal auf's Bett haut und währenddessen heftigste Signale des Magens empfängt, worauf man sich aufrafft in die Küche zu gehen, um die verbliebenen Vorräte der letzten Woche zu durchkämmen. In der Küche muss man natürlich feststellen, dass es die weehrtn Herren Mitbewohner noch nicht mal geschafft haben den Geschirrspüler auszuräumen, was ich dem nächsten der mir unter die Finger kommt auch sofort zu verstehen gebe. Ich weiß nicht, ob ich dabei besonders charmant war, auf jeden Fall wurde das Objekt der Ungnade sofort ausgeräumt. Vielleicht lag es auch daran, dass seine Freundin gerade zugegen war und er sich nicht als Macho outen wollte...
Irgendwie, ich weiß auch nicht, bin ich total fertig. Zwar habe ich den gesamten Tag nur Stecklinge geschnitten, aber ich fühle mich, als hätte mich eine Schubkarre, beladen mit Wackersteinen, platt gemacht. Dazu musste ich erfahren, dass meine Kolleginnen die zwei Wochen in denen ich mir' nen Lenz gemacht habe arbeiten waren. Ich weiß nicht was mein Chef damit bezwecken will.
Ansonsten war es allerdings sehr ok. Ist schon schön die beiden wieder um mich zu haben. Man kann halt wieder so'ne richtigen Mädchengespräche führen. Und ich hatte ja noch so viel zu erzählen, weil wir uns seit dem 23. nicht mehr gesehen haben.
Gestern abend (es war für Arbeitgehverhältnisse doch schon recht spät) rief ich meinen 'Nichtmehr-Freund' an. Mir kam der Zufall zu Hilfe, dass einer miener Mitbewohner gerade zu der Zeit, als ich noch schnell Zähne putzen gehen wollte, unter der Dusche stand. Und der duschte und duschte und hörte gar nicht auf damit. Naja, da war warten angesagt. Also ging ich zurück in mein Zimmer, legte mich schon prophylaktisch ins Bett und machte das Licht aus. Und der duschte immer noch (ich konnte hören, wenn das Bad frei würde, da ich meine Tür offen ließ).
Ich hatte schon den ganzen abend über so ein unbändiges Verlangen verspürt ihn anzurufen und nun war DIE Gelegenheit gekommen. Auf's Handy kucken kann ja nichts schaden, dachte ich mir so und zu meiner grenzenlosen Verwunderung lag meine home-zone auch tatsächlich an (das kommt des abends nicht häufig vor). Jetzt hatte ich nicht mal mehr einen Grund ihn nicht anrufen zu können. Nun, der innere Schweinehund war nicht leicht zu bekämpfen, weil ich hatte ja noch nicht mal wirklich einen Grund weshalb ich ihn anrufen hätte müssen (seitdem es aus ist habe ich noch nie einfach so bei ihm angerufen). Mein Adrenalienspiegel stieg ins unendliche als es im Höhrer tutete. Das Gute bei mir ist, dass ich nicht mehr auflege, wenn ich mich einmal dazu durchringen konnte es zu tun und auf der anderen Seite in der Tat auch einer ran geht. Sein Mitbewohner ging ans Telefon.
Am Ende wurde es ein Gespräch von einer Stunde und zweiundzwanzig Minuten, eine verbale Höchstleistung zwischen uns. Als ich auflegte war das Bad denn auch frei, so dass meine Zähne doch noch in den Genuss von Zahnbürste und -pasta kamen. Ich sah mich im Spiegel,mein Haar total verwurschtelt, meine Augen groß und blass, und lachte.
Wie ich dann finale im Bett lag, war ich so aufgekrazt, dass ich nicht schlafen konnte. Es folgte eine CD von 'The Convent', welche ohne Erfolg durchlief. Ich lag da und war wach. Vielleicht nicht hellwach, aber doch zu wach um endlich in den Schlaf zu sinken. Also glubschte ich in meine Lava-Lampe, die die skurrilsten Wachsformen auf und nieder schweben ließ. Es half alles nichts und unterdessen wurde es gefährlichst früh gen morgen und aufstehen. Da gab es nur noch eins: das Hörbuch zum Herr'n der Ringe, das absoluteste Schlafmittel in meinem Schrank. Nicht weil es so langweilig wäre, nein, die Figuren haben nur unheimlich angenehm einlullende Stimmen, und da ich die Story sowieso auswendig kenne (so fast jedenfalls) muss ich auch nicht mehr so aufpassen um alles mitzubekommen. Und tatsächlich, still und leise schlummerte ich von dannen. Leider war es nicht von langer Dauer, denn ich sperrte total konfus und wie eine Idiotin drei Minuten vor Weckerklingeln meine Augen auf (sie fühlten sich etwas schwulstig an), wusste nicht was losgeht, erinnerte mich im selben Moment aber daran, dass ich gleich geweckt werden würde und presste die unheimlich schweren Augenlider wieder aufeinander, bis ich geschockt vom Klingelzeichen hochfuhr, mich jedoch wieder zurückfallen ließ, um nicht ganz so konfus wie sonst immer durch die Bude zu rennen, nicht wissend was als nächstes tun. Das reicht morgen wieder, aber nicht schon zum Montag!
logo

Mitte der Welt

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Aktuelle Beiträge

Ich könnte schreiben:...
Ich könnte schreiben: ja, ich habe auch wirklich Zeit...
lantana camara - 9. Aug, 15:34
Der Hering war köstlich...
Der Hering war köstlich :-) Ja, auch das Schlaflabor...
lantana camara - 27. Mär, 16:35
Waschmaschine
Da sitzt man zu Hause, mümmelt gerade genüsslich auf...
lantana camara - 26. Mär, 16:15
Yoko Ono
Achje, ich habe meinen armen (ich verzichte an dieser...
lantana camara - 18. Feb, 08:19
rjgejgffm.
Wem sagst du das. Habe auch schon Angst, meine Nichte...
jr - 14. Feb, 01:53

Status

Online seit 7438 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 9. Aug, 15:34

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren